Erfahrungsbericht Auslandssemester WiSe 22/23 in Melbourne
von Emily Hoodless
Vorbereitung
Die Planung und Bewerbung für das Auslandssemester begann bereits ein Jahr vor dem eigentlichen Auslandsaufenthalt. Der Bewerbungsprozess besteht aus einer schriftlichen Bewerbung und wird mit einem weiteren Auswahlgespräch vollendet. In dem ausführlichen Bewerbungsanschreiben soll eine argumentativ begründete Motivation vorliegen, weshalb man ein Auslandssemester anstrebt und welche Ziele man verfolgt. In meinem Fall habe ich mich in einem weiteren Schreiben für ein Stipendium für die Swinburne University of Technology in Melbourne beworben.
Für mich stand schon seit Beginn meines Bachelorstudiums fest, einen Auslandsaufenthalt einzubinden, um interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und mein Englisch schriftlich und mündlich zu verbessern. Nach Abgabe der schriftlichen Bewerbung erfolgte ein Auswahlgespräch mit mehreren Bewerber*innen. Hier wurde auf Englisch ein kurzes Gespräch darüber geführt, weshalb ich mein Auslandssemester in Melbourne absolvieren möchte und welche Erwartungen ich gegenüber dem Austausch habe.
Kurswahl und Einschreibung in die Kurse der Partneruniversität
Sobald die Zusage offiziell war, mussten die passenden Kurse gewählt werden. Das musste relativ zügig passieren, da das Semester in Australien schon im August und damit früher als in Europa startet. In Absprache mit der Studiengangsleitung werden die Kurse über ein Portal der Swinburne University gewählt.
Organisation: Buchung des Flugs und der Unterkunft
Der Flug nach Australien sollte so früh wie möglich gebucht werden, um zu hohe Kosten zu vermeiden. Um eine Unterkunft sollte man sich ebenfalls frühzeitig kümmern und entweder auf dem Campus der Swinburne University wohnen oder sich eine Wohnung mit anderen Studenten mieten. Dafür empfehle ich, die Website Flatmates.au oder gegebenenfalls andere Websites im Internet zu nutzen.
Empfehlenswerte Stadtteile in Melbourne sind:
- Hawthorn
- Richmond
- Prahran
- Windsor
- South Yarra (teurer)
Da Melbourne eine sehr große Stadt ist und sich sehr weit erstreckt, sind ÖPNV unvermeidbar. Die Kosten für ein ÖPNV-Ticket werden nicht von der Universität übernommen und müssen selbst gezahlt werden.
Ankunft und Semesterbeginn
Das Semester beginnt etwa Anfang August, was bedeutet, dass man früher als alle anderen Erasmus Studenten in das neue Semester startet. Somit hat man im Sommer verkürzte Semesterferien. Die Universität in Melbourne organisiert einige Events für alle Auslandsstudierende, welche den Kontakt zu anderen Studierenden und das Kennenlernen zu Beginn vereinfacht. Somit hat man die Möglichkeit neue Leute kennenzulernen und sich zu vernetzen. Außerdem werden an verschiedenen Orten Gruppentouren angeboten, welche an den Wochenenden regional stattfinden. Diese sind jedoch kostenpflichtig, da diese von einer externen Firma organisiert werden.
Der Campus der Swinburne University of Technology ist groß. Es gibt mehrere Gebäude mit unterschiedlichen Fachschaften. Zum Semesterbeginn gab es für alle Studenten der Universität mehrere Welcome Back - Events, wie beispielsweise "Free Food on Campus". Zu gegebenen Anlässen gab es oft Eis oder Donuts für alle Studierenden.
Swinburne: Das Uni-Leben
Das Uni-Leben an der Swinburne University gestaltet sich so, dass man die eigenen Wochenkurse selbstständig wählen und selbst entscheiden kann, ob man die Kurse lieber morgens oder nachmittags belegen möchte. Die meisten Studierenden haben 3-4 Kurse gewählt und daher an 3-4 Tagen der Woche Vorlesungen. Die meisten Kurse finden in Präsenz statt, wobei jedoch erwartet wird, dass man sich die Vorlesung bereits im Voraus online als Video anschaut, um anschließend in den jeweiligen Tutorien vorbereitet über die behandelten Themen sprechen kann. Daher ist eine gewissen Erwartungshaltung gegenüber der Vorbereitung gegeben. Über ein Portal werden alle Materialien hochgeladen, sodass man sich alles digital herunterladen und bearbeiten kann.
Auf dem Campus gibt es verschiedenen Orte zum Lernen und Entspannen. Außerdem gibt es einige Cafes, welche den Aufenthalt mit gutem Kaffee bereichern.
Prüfungen und Abgaben
Die Vorbereitung auf die Module ist sehr umfangreich, da schon vor den Vorlesungen Literatur durchgearbeitet werden muss. In den meisten Kursen gibt es wöchentliche Abgaben, sodass man jede Woche vorbereitet sein muss, um die Online-Assessments bearbeiten zu können. Jeder Test fließt in die Endnote ein. Am Anfang des Semesters wird der Syllabus des jeweiligen Kurses durchgegangen und besprochen. Die Präsenz Seminare dienen hauptsächlich zum Austausch über die vorbereiteten Inhalte der Vorlesungen der Professoren und Dozenten. Weitere Case Studies werden oft in Gruppen bearbeitet.
Auslandssemester: Vor- und Nachteile
Neben der Bewerbung und Einschreibung muss man sich vor der Einreise nach Australien um ein Visum kümmern. Das Auslandssemester in Melbourne ist mit hohen Kosten verbunden, da Australien im Vergleich zu Deutschland relativ teuer ist. Die Lebenserhaltungskosten sind höher, wobei man in Australien durch Nebenjobs einen höheren Studenlohn erhält.
Das Studium wird in diversen Aspekten durch einen Auslandsaufenthalt bereichert. Sei es der interkulturelle Austausch mit anderen Studierenden oder die Vielfalt an Kursen, welche für mich alle sehr interessant waren. Man lernt im Ausland so viele neue Leute kennen, welche alle daran interessiert sind, neue Freundschaften zu schließen. Des Weiteren verbessert man sein Englisch enorm, indem man in ständigem Kontakt mit den Einheimischen ist und die Abgaben in der Uni ebenfalls in Englisch geschrieben und formuliert werden müssen. Das erleichtert die Zukunft vorallem in Bezug auf internationale Jobmöglichkeiten.
Fazit
Das Auslandssemester war für mich super besonders, da ich Australien als meine zweite Heimat lieben gelernt habe. Ich war seh zufrieden mit meiner Kurswahl, da ich mich für alle Kurse stark interessierte. Mein Lieblingskurs war Sports Media Advertising.
Die Professor*innen und Dozent*innen waren alle sehr hilfsbereit und standem jederzeit für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Somit hatte ich keine Probleme bei der Bearbeitung der Assignments und der Literatur.
Das Campusleben war dennoch etwas ruhiger als erwartet, sobald die Orientierungswoche abgeschlossen war. Somit hatte man überschaubare Kurse mit circa 10 Teilnehmern pro Kurs. Die kleineren Lerngruppen ermöglichen einen guten Austausch, sofern alle sich alle Beteiligten einbringen und integrieren.
Ich kann einen Auslandsaufenthalt in Down Under nur empfehlen. Allein schon, um die Ozzies mit ihren Mullets mal richtig kennenzulernen !