Open Type Face
Am Bauhaus war die Systematisierung und Vereinfachung von Schrift ein wichtiges Thema. Schriften wie Herbert Bayers Universal und andere Grotesk-Schriften revolutionierten den Schriftgebrauch bis heute. Aktuell steht die Idee der Generalisierung dem immer stärker werdenden Streben nach Individualisierung entgegen. Viele Unternehmen verwenden mittlerweile eigene Corporate-Fonts. Inspiriert von dieser Tendenz hin zum Individuellen entstand das Projekt OTF.
Wie. Um eine personenbezogene Schrift zu erstellen, werden »Daten« von Nutzer*innen erhoben. Grundsätzlich hat jeder Mensch individuelle Merkmale, wie z. B. Gesichtszüge, Körpergröße, Gewicht, Geschlecht, Alter usw. Das Projekt OTF kombiniert diese Daten mit situationsbasierten Informationen zu einem individuellen Datensatz, der als Grundlage für die Generierung einer personenbezogenen Schrift dient. Die Nutzer*innen erhalten mit OTF die Möglichkeit, durch eigene Interaktion – z. B. Mimik und Gestik – den Gestaltungsprozess ihrer Schrift zu beeinflussen. Mittels der Webcam werden die Gesichtszüge durch Machine Learning erfasst und in Echtzeit analysiert. Ist für die Nutzer*innen ein optimales Ergebnis erreicht, wird eine .otf-Datei generiert und kann gespeichert werden.
Warum. Über jeden von uns gibt es personenbezogene Daten, die meist zu Marketingzwecken genutzt werden. Dieses datenschutzrechtliche Thema wirft zurecht kontroverse Diskussionen auf. Nutzt man dieses Prinzip jedoch für künstlerische oder gestalterische Projekte, können neue Perspektiven eröffnet werden.