Effect, ein Tanzstück für fünf Performer, wurde vom finnischen Choreografen Taneli Törmä als Teil einer Kooperation mit dem Titel Between Us geschaffen, an der Tanzmainz, die Tanzkompagnie des Staatstheaters Mainz, die Kunsthalle Mainz und Motion Bank, ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Mainz, beteiligt waren. Der sechswöchige Entstehungsprozess von Effect wurde auf Video aufgezeichnet und mit der Webanwendung Piecemaker von Motion Bank kommentiert, und die fertige 60-minütige Aufführung wurde mit Video und einem 3D-Bewegungserfassungssystem aufgezeichnet. Die aus dieser Aufzeichnung resultierenden Daten wurden bildenden Künstlern zur Verfügung gestellt, um sie als Material oder Ausgangspunkt für ihre eigenen Arbeiten zu verwenden, die in der Kunsthalle Mainz ausgestellt werden. Eine begleitende Installation von Motion Bank lieferte eine grafische Analyse der endgültigen choreografischen Struktur von Effect sowie eine detaillierte Erläuterung seiner Entstehung. In diesem Kapitel werden die von Motion Bank praktizierten Tanzdokumentationsansätze im Detail beschrieben, insbesondere die Rolle der Live-Annotation im Studio und die Entwicklung einer spezifischen, auf der Kunstpraxis basierenden Terminologie, die sich aus diesem Kontext ergibt. Die Ergebnisse sind auf andere Datenaufzeichnungen übertragbar, und der Artikel beschreibt auch die spezielle Motion-Capture-Technologie, die in diesem Projekt zum Einsatz kam. Dabei werden auch die Strategien eingehend erörtert, die erforderlich sind, um sicherzustellen, dass signifikante Verbindungen zum dokumentierten künstlerischen Ausgangsmaterial aufrechterhalten werden. Abschließend verweisen die Autoren auf die Geschichte verwandter choreografischer Dokumentationsprojekte, bei denen mit Tanzdaten gearbeitet wurde, und legen nahe, dass der kumulative potenzielle Forschungswert solcher Projekte nun besser ausgeschöpft werden kann.
DOI:
http://dx.doi.org/10.4324/9781003106401-7