Auf dem 16. Mainzer Wissenschaftsmarkt am 9. und 10. September 2017, zu dem die Mainzer Wissenschaftsallianz unter dem Motto Mensch und Umwelt auf den Gutenbergplatz eingeladen hatte, präsentierte sich das mainzed gemeinsam mit dem i3mainz.
Das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften, mainzed, stellte unter dem Motto „Geisteswissenschaften digital“ die Projekte Labeling system und maus vor:
Als Linked Open Data wird die direkte Vernetzung von frei verfügbaren Daten im Internet bezeichnet. Dieses Wissensnetzwerk kämpft unter anderem mit dem Problem von nicht eindeutigen Begrifflichkeiten. Eine maschinenlesbare Definition beinhaltet daher neben natürlichsprachlichen Erläuterungen auch Verknüpfungen zu anderen Datenquellen, um den korrekten Begriffskontext sicherzustellen. Labeling System ist eine Web-App, die an dieser Stelle ansetzt und mittels einer leicht bedienbaren Nutzeroberfläche das Erstellen von Begriffen und deren maschinenlesbarer Definitionen ermöglicht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben so die Möglichkeit, ihr Wissen als Linked Open Data zur Verfügung zu stellen und somit die Qualität der Forschungsdaten in ihrem Arbeitsgebiet zu verbessern.
Das Projekt maus beschäftigt sich mit der Veröffentlichung wissenschaftlicher Texte im Internet. Dabei kommen oft Dateiformate zum Einsatz, deren Bedienbarkeit und Lesbarkeit auf kleinen Bildschirmen meistens ungenügend sind: PDF-Dateien und Powerpoint-Präsentationen. HTML5-Dateien kennen diese Probleme nicht, können aber nicht ohne Weiteres angewendet werden. Das Projekt maus beschäftigt sich mit der Frage, wie mittels der leicht verständlichen Auszeichnungssprache markdown attraktive und nachhaltige Web-Dokumente zu erstellen sind. maus besteht aus zwei Komponenten:
- Die maus-Syntax erweitert markdown um wichtige Eigenschaften wie z.B. Bildunterschriften, Glossare und Metadaten.
- Der maus-Konverter erzeugt aus der geschriebenen Textdatei ein HTML5-Dokument, das unter anderem ein automatisiert erzeugtes Inhaltsverzeichnis beinhaltet und auf gängigen Bildschirmgrößen gut lesbar ist.
Unter dem Titel Die geflutete Stadt stellte Claire Prudhomme, Mitarbeiterin am i3mainz, Ihre Dissertation zum Thema Katastrophenmanagement vor, die im Projekt SemanticGIS entsteht. Die Doktorarbeit befasst sich mit Prozessen zu semantischen Schlussfolgerungen, um daraus Analysen zu erstellen. Eine Web-Anwendung erlaubt die Integration von Daten und Notfallplänen für jeden Akteur einer Rettungsaktion. Dadurch können die Akteure zusammenarbeiten, ohne auf die Daten der anderen Akteure zuzugreifen. In der Anwendung werden Notfälle simuliert, in denen Agenten die verschiedenen Akteure repräsentieren. Durch die Verwendung von semantischen Techniken können den Agenten Entscheidungshilfen angeboten werden. Die Entwicklung der Anwendung erfolgte in Java und verwendet das Jena-Framework für das Management der semantischen Modelle.
Mit Lawinen auf AtlantGIS? stellte das i3mainz eine Hausarbeit aus dem berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster Geoinformatik der Hochschule Mainz vor. Rania Taani entwickelte darin auf Basis des AtlantGIS Datensatzes und Landsat-Daten eine Multikriterienanalyse zur Ermittlung von Lawinenabrissgebieten. Sie nutzte die freie Software QGIS, um aus den Faktoren Höhe, Hangneigung, Ausrichtung, Vertikalkrümmung und Rauhigkeit mittels Reklassifizierungen mit dem Rasterrechner Prozesse zur Ermittlung von Lawinenabrissgebieten aufzuzeigen. AtlantGIS ist ein von Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn entwickelter fiktiver Datensatz. Er dient zur beispielhaften Verwendung bei der Arbeit mit Geoinformationssystemen.
Für viel Begeisterung sorgte die Augmented Reality Sandbox, deren open-source Software an der University of California, Davis entwickelt wird. Die AR Sandbox, von Linda Rau in ihrem Praxisprojekt in der Geoinformatik und Vermessung nachgebaut, ist ein System, welches in Echtzeit die manuell herbeigeführten Veränderungen an der Sandoberfläche registriert, das virtuelle Modell neu berechnet und auf die Sandoberfläche projiziert.