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Umgang mit Schrotträdern

Bild: Südwestrundfunk

Hochschule Mainz erarbeitet ersten bundesweiten Leitfaden

In einem aktuellen Nachrichtenbeitrag hat der SWR am 28. Januar 2023 über die neue Pilotanwendung des Projekts „AllRad“ berichtet. Darin geht es um den Leitfaden zum „Umgang mit zurückgelassenen Rädern und Schrotträdern“, den Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Rainer Hess im Anschluss in einem Studiointerview vorstellt.

Schrotträder und zurückgelassene Fahrräder blockieren Schätzungen zufolge in München etwa 15% der öffentlichen Abstellkapazitäten. In Münster soll es nach Angaben des Ordnungsamtes bis zu 50.000 solcher Räder geben. Fahruntüchtige oder nicht mehr genutzte Fahrräder belegen die begrenzt verfügbaren Stellplätze und verringern somit die Funktionalität sowie die Qualität der Infrastruktur für den Alltagsverkehr. Dabei ist neben dem Ausbau gerade die Qualität der nutzbaren Infrastruktur entscheidend für die Fahrradnutzung in der Bevölkerung.

Um dem entgegenzuwirken und den Radverkehrsanteil in der Bevölkerung zu steigern, hat die Hochschule Mainz im Rahmen der Pilotanwendung des Projekts „AllRad“ jetzt den Leitfaden „Umgang mit zurückgelassenen Rädern und Schrotträdern“ erarbeitet. Gemeinsam mit Vertretern aus fünf Kommunen, kommunalen Spitzenverbänden und der „Infostelle Fahrradparken am Bahnhof“ der Deutschen Bahn hat das Team der Hochschule Mainz darin wichtige Hinweise und erprobte Vorgehensweisen für die flächendeckende Entfernung von zurückgelassenen Rädern und Schrotträdern zusammengestellt.

„Der Leitfaden bündelt zentrale Informationen zum Umgang mit Schrotträdern und zurückgelassenen Rädern für eine bundesweite Anwendung. Damit werden die knappen kommunale Ressourcen geschont, die den Radfahrenden anderweitig zugutekommen können,“ so Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Rainer Hess, der in der Fachrichtung Bauingenieurwesen der Hochschule Mainz die Professur für Straßen- und Verkehrswesen innehat.

In dem Leitfaden werden erstmals Erfahrungen und Vorgehensweisen im Umgang mit zurückgelassenen Rädern und Schrotträdern aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengetragen. Anhand der vorgestellten Handlungsmöglichkeiten sollen Kommunen und Verantwortliche für private Abstellanlagen in die Lage versetzt werden, ihre Vorgehensweise im Umgang mit zurückgelassenen Rädern und Schrotträdern modulartig zusammenzustellen und/oder die bereits praktizierte Vorgehensweise zu optimieren. Auf Basis der Rechtslage werden Kriterien zur Identifizierung von abzuschleppenden Rädern sowie alle weiteren notwendigen Schritte beschrieben – von der Dokumentation über die Lagerung bis hin zu Verwertungsmöglichkeiten. Dazu gehören die Versteigerung der Räder, die Verwertung durch Verschrottung oder die Option, die Räder einem gemeinnützigen Verein als Spende zur Verfügung zu stellen.
 

Forschungsprojekt „AllRad“

Die Attraktivitätssteigerung des Radfahrens durch eine verbesserte betriebliche Unterhaltung der Radwegenetze steht im Fokus des Forschungsprojekts „AllRad“ der Hochschule Mainz, das eine Förderung aus dem Nationalen Radverkehrsplan erhält. Abgeschlossen wird das Projekt im März 2023. Das Gesamtvolumen des Vorhabens liegt bei 109.810 Euro, davon fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr 80 %, den Rest trägt die Hochschule Mainz aus eigenen Mitteln.

Ziel des Projekts ist es, die Fahrradnutzung im Alltag zu steigern. Erreicht werden soll dies, indem die Radwegeunterhaltung durch Winterdienst, Reinigung und Grünpflege sowie eine optimierte Koordination der auszuführenden Gewerke verbessert wird. Dadurch lässt sich nicht nur der Komfort, sondern auch die Sicherheit der Fahrradnutzung steigern.

Durch Einbeziehen lokaler Unterschiede in den drei Städten Mainz, München und Münster soll ein allgemein anwendbares Handlungskonzept erarbeitet werden, das zukünftig auch in anderen Städten für eine Verbesserung des Zustandes der Radwege und für eine Steigerung des Radverkehrs sorgen soll.