Am CERN, der Großforschungseinrichtung für Teilchenforschung in der Nähe von Genf, hat Steve Palzer die besondere Herausforderung für seine Masterarbeit gesucht und gefunden.
Zukünftig soll die hochgenaue geometrische Positionierung und Ausrichtung der einzelnen Bauelemente der Teilchenbeschleunigerringe mit einer automatisierten Messung eines gespannten Messdrahts verbessert werden. Steve erarbeitet und erprobt ein photogrammetrisches Procedere, um die drahtmessenden Sensoren in das übergeordnete Koordinatensystem transformieren zu können.
Als Ingenieur und luxemburgischer Staatsbürger fühlt er sich in dem internationalen Messtechnik-Team pudelwohl, und ob die Kommunikation nun auf Englisch, Französisch, Deutsch stattfindet ist Nebensache. Wenn der Wortschatz einmal nicht ausreicht, dann wird halt pragmatisch die Sprache gewechselt.
Sein stellvertretende Gruppenleiter Jean-Christophe Gayde betont, dass Studierende aus Deutschland eher unterrepräsentiert sind und mit offenen Armen empfangen werden: „Uns ist bewusst, dass Genf eine der teuersten Städte der Welt ist, und die Aufwandsentschädigung ist so ausgelegt, dass Studierende bei ihrer Abschlussarbeit am CERN nicht draufzahlen müssen.“ Den Aufbau der Studiengänge Angewandte Informatik an der Hochschule begrüßt er mit dem Hinweis, auch Informatiker seien am CERN hochwillkommen, schließlich „wurde am CERN das World Wide Web“ erfunden!“
Vermessungsingenieur Patrick Bestmann, Absolvent der Fachhochschule in Oldenburg, wirbt um Verständnis für die besonderen Sicherheitsvorkehrungen vor Ort: „Bei 27 Kilometer Tunnellänge allein für den aktuell größten Beschleunigerring darf uns niemand in den unterirdischen Anlagen verloren gehen – und es geht uns auch niemand verloren!“
Florian Barcet unterscheidet in ruhigem Englisch und mit großer Sicherheit die einzelnen Baugruppen des Teilchenbeschleunigerrings, wie z.B. Dipole, Quadrupole oder Kicker: „Nein, ich habe nicht Physik studiert, und ich verstehe bei weitem nicht die Details dieser Anlage. Aber für die Verständigung mit den anderen Fachgruppen braucht es einen gemeinsamen Grundwortschatz, und dafür wurden wir entsprechend geschult.“
Prof. Dr. René Wackrow und Prof. Dr. Martin Schlüter betreuen die laufenden Arbeiten seitens der Hochschule Mainz und sind Ansprechpartner für Abschluss- und Projektarbeiten am CERN.
Text: Martin Schlüter