Alle, die sich schon immer eine wirklich eigene Schrift gewünscht haben, sollten in den kommenden Tagen das Mainzer Gutenberg-Museum besuchen. Im bauhaus.labor stellt Jean Böhm, Studierender des Master-Studiengangs Gutenberg Intermedia, sein Projekt »OTF: Open Type Face« noch bis zum 18.10. der Öffentlichkeit vor.
Ausgehend von typografiehistorisch bedeutenden Originalen, die in der Ausstellung »ABC. Avantgarde–Bauhaus–Corporate Design« zu sehen sind, hat Böhm vor allem die Idee der Systematisierung und Vereinfachung von Schrift am Bauhaus und seinem Umfeld fasziniert: Schließlich revolutionierten Schriften wie Herbert Bayers »Universal« und andere Grotesk-Schriften der zwanziger Jahre wie etwa die »Futura« den Schriftgebrauch nachhaltig.
Dem Drang nach Generalisierung steht heute jedoch ein immer stärker werdendes Streben nach Individualisierung entgegen – eine Tendenz, der Böhm mit seinen individualisierten Schriften entspricht. So werden im bauhaus.labor »Daten« der Besucherinnen und Besucher – Merkmale wie Gesichtszüge, Alter, Emotion etc. - mit situationsbasierten Informationen zu einem individuellen Datensatz kombiniert, der als Grundlage für die Generierung einer personenbezogenen Schrift dient.
Im bauhaus.labor erhalten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, durch eigene Interaktion – z.B. Mimik und Gestik – den Gestaltungsprozess ihrer ganz eigenen Schrift zu beeinflussen. Mittels einer Kamera werden die Gesichtszüge durch Machine Learning erfasst und in Echzeit analysiert. Zum Schluss kann die komplette Schrift generiert werden, steht als .otf-Datei zum Download bereit und wird Teil der Ausstellung im bauhaus.labor.
Zudem noch ein Hinweis: Die individuellen Schriften können nicht nur vor Ort im bauhaus.labor, sondern auch auf otf.bauhauslabor.de generiert werden – auch sie werden Teil der Bauhaus-Ausstellung.
bauhaus.labor: Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule Mainz und dem Gutenberg-Museum Mainz.