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Meerwein-Preis verliehen

Bereits zum vierten Mal ist in diesem Jahr der Meerwein-Preis für herausragende Entwurfsleistungen verliehen worden
Unter 13 nominierten Arbeiten entschied sich die aus Assistenten und Alumni der Lehreinheit Innenarchitektur zusammengesetzte Jury für

Res Publica – Denkmal für in Afghanistan gefallene Bundeswehrsoldaten.
Entwurf von Mailin Lemke Vinolux – Leuchtkörper aus Glaskorken.
Entwurf von Marietta Scheider  »pickNICK« – haptische Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine.
Entwurf von Delia Winter. »Eating Animals« – alternatives Restaurantkonzept.
Entwurf von Anna Hagel 
Der Meerwein Preis ist von Studierenden der Lehreinheit Innenarchitektur der Fachhochschule Mainz anlässlich des Abschieds von Prof. Gerhard Meerwein initiiert worden. Prof. Meerwein hat mehr als zwei Jahrzehnte im Fach »Farbe im Raum« gelehrt und geforscht und mit seiner Persönlichkeit und seinem Engagement die Lehreinheit nachwirkend geprägt.

Erstmals wurde der Preis im Oktober 2009 verliehen, diesen stiftete Prof. Gerhard Meerwein. Seitdem wird er jeweils am Anfang des Jahres ausgeschrieben und jährlich im Mai von der Lehreinheit Innenarchitektur der Fachhochschule Mainz an deren Studierende für herrausragende Entwurfsleistungen vergeben.


Mailin Lemke: »Res Publica«

Betreuung: Prof. Andreas Kaiser, Prof. Susanne Maier-Staufen, Prof. Markus Pretnar

Das Masterprojekt im Wintersemester 2011/12 hatte den Themenkomplex Tod und Gestaltung zum Inhalt und war ergebnisoffen angelegt, so dass die Teilnehmer des Kurses ihren Schwerpunkt selbst wählen konnten. Mailin Lemke hat sich mit ihrem Projekt, einem Denkmal für Afghanistan-gefallene, intensiv mit dem Verhältnis von individueller Trauerarbeit und öffentlichem Gedenken auseinander gesetzt. RES PUBLICA ist ein mobiles Denkmal welches aus einer Vielzahl von Dornen besteht die ihren Hauptsammelpunkt auf dem »Platz der Republik« in Berlin haben. Jeder Dorn steht bei diesem Denkmal für einen verstorbenen Bundeswehrsoldaten. Je mehr Soldaten im Einsatz sterben, desto grösser wird das Denkmal. Bevor ein Dorn, der einem überdimensionierten Trauerflor nachempfunden ist, nach Berlin verbracht wird, steht dieser für 4 Wochen vor der Wohnstätte des Gefallenen.

Marietta Scheider: »Vinolux«

Betreuung: Prof. Bernd Benninghoff

Ein besonders überzeugender Leuchtenentwurf gelang Marietta Scheider. Ein paar Glaskorken in ihrer Küchenschublade hatten ihre Aufmerksamkeit erregt und zeigten bei näherer Untersuchung faszinierende Lichteigenschaften. Sie setzte sich mit dem Hersteller der Flaschenverschlüsse in Verbindung und erhielt kurz darauf eine Gratis-Lieferung von Glas-Stopfen. Im weiteren Verlauf des 6-wöchigen Projekts entwickelte sie eine sehr einfache aber schlüssige Unterkonstruktion aus transparentem, gelasertem Kunststoff, mit deren Hilfe sie eine ganze Kollektion unterschiedlich geformter Leuchten herstellen konnte, die dann im Januar 2012 im Rahmen der »Passagen« in Köln präsentiert wurden.

Delia Winter: »pickNICK«

Betreuung: Prof. Antje Krauter

Die Nick ist wie eine »Picknick-Decke« individuell bestückbar, sowohl analog mit materiellen Gegenständen, wie z.B. einem Kaffeebecher, als auch digital mit Funktionen, wie z.Bsp. verschiedenen Apps. Außerhalb des Autos ist sie als Tasche und als Weste tragbar und kann außerdem auf die Wetterbedingungen angepasst werden. Das Auto ist in diesem Kontext komplett entdesignt und glatt wie aus einem Guss, wodurch es eine größere Sicherheit gegenüber Vandalismus (Carsharing-System) erlangt. Durch die Nick kann der Benutzer nun seinen »Persönlichkeitsraum« auch in Carsharing-Systemen überall mit hinnehmen und ausbreiten. Außerdem ist für die Idee wichtig, dass die Nick individuell auf den Benutzer und das Auto reagieren kann. Um die »Glätte« des Autos nicht durch auffällige Befestigungsstrukturen zu mindern, wird diese Funktion von der Nick erfüllt. In der äußeren Hälfte befinden sich zwei Luftschläuche, die sich wie bei einer Rettungsweste innerhalb weniger Sekunden automatisch aufblasen, indem Gasdruckpatronen manuell ausgelöst werden. Stoßen nun die Luftschläuche gegen die Autodecke, passen sie sich automatisch sowohl der Umgebung als auch der Bewegung an.

Anna Hagel: »Eating Animals«

Betreuung: Prof. Gerhard Kalhöfer

Wie könnte in einer Gesellschaft wo Fast Food, Tiefkühlkost und der gewohnheitsmäßige Restaurantbesuch das Kochen in der eigenen Küche zunehmend verdrängt, ein wirklicher Wandel entstehen? Das Konzept dieses Entwurfs soll eine Antwort auf die Frage geben und parallel ein vielschichtiges Auseinandersetzten und eine tiefgreifende Sinneserfahrung mit der Thematik Massentierhaltung ermöglichen. Es beinhaltet eine sich schrittweise steigernde und konsequente Einbindung des Teilnehmers in die Welt der Tiere. Der emotionale wie auch kulinarische Höhepunkt stellt hierbei der Verzehr der Mahlzeit in einem eigens dafür gestalteten Raum dar. Dieser befindet sich im Zentrum des Hühnerhauses und ist somit den spezifischen akustischen Gegebenheiten ausgesetzt. Durch die spezielle Aufbereitung des Raumes z.Bsp. eine Verglasung mit eingelassenen Aluminiumgittern und beengende Anordnung der Essplätze, wird eine Metapher zur Legebatterie erschaffen.