Um dieser Frage nachzugehen bereiste Prof. Markus Pretnar im Sommer 2015 in 3 Monaten 22 europäische Städte in 10 Ländern auf einer Nord-Südachse und hat sie auf ihre farblichen Eigenschaften untersucht.
Landschaften sind regional typisch gefärbt. Landschaftliche Farbigkeiten werden bestimmt durch die lokale Pflanzenwelt, geologische und klimatische Eigenheiten. Und ländliche Siedlungen geben häufig die Farbigkeiten der Landschaft in denen sie liegen wieder, sie sind aus regionalen Materialien errichtet. Eine von vielen Bestimmungen des Heimatbegriffs bezieht sich darauf, dass Ort und Farbe im »Auge des Betrachters«, meist des Beheimateten, zu einer gefühlten Identität eines Ortes verschmelzen können. Die sogenannte Farbheimat, oder wie man früher sagte, das Lokalkolorit, bevor der Begriff zum Synonym für ein lokal-soziales Milieu umgewidmet wurde.
Mittels Panoramaaufnahmen an jeweils zwölf ausgewählten Messpunkten in jeder Stadt, die mit einer Software in Pixeldiagramme umgewandelt wurden, sollte das jeweilige »Lokalkolorit« aufgespürt werden. Fazit: Die Städte ähneln sich größtenteils, unterscheiden sich aber in Details. Erkennbare gemeinsame Farbheimaten finden sich eher im Norden als im Süden.
Über seine Reise und Erfahrungen berichtete Prof. Markus Pretnar bei einem Vortragsabend im Zentrum Baukultur im Brückenzentrum am 20. Juni 2016.
Weitere Themen und Vortragende des Abends: »Lokalkolorit und Landschaft« (Dipl. Ing. Hermann-Josef Ehrenberg), »Farbe« (Prof. Gerhard Meerwein), »Lokalkolorit auf der Bühne« (Susanne Müller-Staufen).
Im Anschluss war Gelegenheit zu Gesprächen bei Wein und Brezeln.