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LEIZA-Haltestelle in 3D

Scanaktion der Bushaltestelle LEIZA/Stadtpark, Foto: Nicole Vögtlin Bruhn, CC BY-SA 4.0

In einer gemeinsamen Scanaktion haben LEIZA, Hochschule Mainz und i3mainz die Bushaltestelle LEIZA/Stadtpark dreidimensional vermessen.

Wer an der Mainzer Haltestelle Stadtpark / LEIZA auf den Bus wartet, kann seit Mai 2024 im stark vergrößerten Kopf einer liegenden antiken Venus-Statue als Hohlform Platz nehmen. Wie ein archäologischer Fund liegt die Betonskulptur der antiken Göttin am Rand der viel befahrenen Rheinstraße und kündet vom neuen Standort des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA).

Besprechung und Aufbau der Geräte vor dem Scan, Foto: Nicole Vögtlin Bruhn, CC BY-SA 4.0

In einer gemeinsamen Aktion von LEIZA, i3mainz und Hochschule Mainz haben Anja Cramer (LEIZA) und Prof. Dr.-Ing. Florian Schill (Hochschule Mainz/i3mainz) am 24. Juni 2024 die Bushaltestelle Stadtpark / LEIZA dreidimensional vermessen. Unterstützt wurden sie dabei von Sven Kaulfersch (Fachrichtung Angewandte Informatik und Geodäsie), Laura Raddatz (i3mainz) und Malte Horn (Student im Studiengang Geoinformatik und Vermessung).

Zum Einsatz kamen zwei terrestrische Laserscanner, welche die Digitalisierung der gesamten Umgebung in einem 360°-Panorama ermöglichen. Diese laserbasierten Messungen werden zusätzlich mit hochauflösenden Bildern ergänzt und über gemeinsame Referenzpunkte verknüpft, um ein dreidimensionales realitätsgetreues Modell zu berechnen. Durch die Einmessung der Referenzpunkte mit GPS liegt dieses abschließend im globalen Koordinatensystem vor.

Der gesamte Workflow spiegelt Inhalte des Studiengangs Geoinformatik und Vermessung der Hochschule Mainz wider, bei dem die Studierenden mit modernster Technik aktuelle und relevante Fragestellungen bearbeiten.

Mit dem Entwurf für die Haltestelle hatte die Künstlergruppe Jonathan Banz und Nikolai von Rosen 2021 den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz für die Kunst am Bau gewonnen. Für die bauliche Umsetzung war die Niederlassung Mainz des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) verantwortlich.

Das Original des Venuskopfes ist aus Marmor, rund 40 Zentimeter hoch und als Venus von Martres bekannt – nach dem Ort in Frankreich, in dem es 1826 gefunden wurde. Stilistisch steht das Werk in der langen Tradition von antik-römischen Kopien einer berühmten Aphrodite-Statue des griechischen Bildhauers Praxiteles aus dem 4. Jh. v. Chr. Die Venus von Martres ist im Museum Saint-Raymond in Toulouse ausgestellt. Die beim Original abgebrochene Nasenspitze wurde für die Mainzer Haltestelle rekonstruiert.

Durch die gemeinsame Scanaktion liegen nun die Daten für ein digitales 3D-Modell der Bushaltestelle vor, wodurch die Zeitreise des Kopfes von Griechenland, über Rom, Frankreich nach Mainz um eine digitale Nuance bereichert wurde. Geplant ist, die Daten unter einer freien Lizenz zur vielfältigen Verwendung zur Verfügung zu stellen.