Die Hochschule Mainz fördert Lehrende, die durch innovative Lehrprojekte neue Ansätze in der Hochschullehre erproben. Für die Förderrunde 2024/25 reichten 18 Lehrende bzw. Teams ihre Projektanträge ein, mit einem beantragten Gesamtvolumen von fast 141.000 Euro.
Die Jury, bestehend aus den studentischen Mitgliedern Sarah Wagner (Fachbereich Gestaltung), Victoria Stomski (Fachbereich Wirtschaft) und Max Kohlmann (Fachbereich Technik), den Professorinnen Dr.-Ing. Katharina Kluge, Claudia Nass Bauer und Professor Dr. Bernhard Ostheimer sowie der Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums, Annemarie Freudenberg, wurde von der Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Kerstin Molter, geleitet.
Nach einem zweitägigen intensiven Bewertungsprozess überzeugten insbesondere acht Projekte die Jury, welche bei dem LEHRimpuls 2024 am 5. Dezember 2024 verkündet wurden. Diese werden mit einem Gesamtfördervolumen von 61.516 Euro unterstützt. Im Sommersemester 2025 sollen die geförderten Projekte im Rahmen einer Veranstaltung im LUX Pavillon der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Mainzer Küche: Prototyp Design
Projektleitung | Prof. Dr. Marta Pelegrin, Fachbereich Technik, Fachrichtung Architektur
Das Projekt „Mainzer Küche: Prototyp Design“ untersucht den Raumtyp der Sozial- und Gemeinschaftsküche in interdisziplinären Teams. Studierende entwickeln analoge und digitale Prototypen, die nach den Prinzipien von Upcycling, Wiederverwendung und D.I.Y. (Do it yourself) nachhaltig umgesetzt werden. Ziel ist es, ein gestalterisches Konzept mit der gebauten Realität abzugleichen. Dabei erwerben die Studierenden Kompetenzen in digitalem und analogem Entwerfen sowie nachhaltiger Materialverwendung. Sie üben interdisziplinäre Zusammenarbeit und stellen sich einer gesellschaftlich relevanten Aufgabe, indem sie neue Ansätze im nachhaltigen Design erforschen und umsetzen.
Europa, deine Grenzen
Projektleitung | Prof. Iris-Susan Fäth, Fachbereich Gestaltung, Fachrichtung Innenarchitektur
Gestaltungsstudierende aus Mainz, Dijon und Valencia setzen sich mit aktuellen europäischen Themen auseinander, darunter Migration, Wirtschaftskrisen und Klimaziele. Im Rahmen einer Ausstellung im LUX Pavillon präsentieren sie ihre Arbeiten, die Ergebnisse intensiver kreativer und theoretischer Auseinandersetzung darstellen. Aufbauend darauf wird ein Folgeprojekt initiiert, das durch die vertiefte Zusammenarbeit von Studierenden aus Mainz und Dijon europapolitische Brennpunktthemen künstlerisch aufarbeitet. Geplant sind Gastvorträge, digitale Workshops und ein gemeinsamer dreitägiger Abschluss-Workshop in Präsenz. Das Projekt fördert interdisziplinäres Arbeiten, verknüpft künstlerische und politische Ansätze und sensibilisiert die Teilnehmenden für aktuelle europäische Herausforderungen.
Cyber Fimpact – Financial Impact of Cyber Attacks
Projektleitung | Prof. Dr. Markus Nauroth, Fachbereich Wirtschaft, Fachgruppe Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik
Das Projekt „Cyber Fimpact“ analysiert die finanziellen Auswirkungen von Cyberangriffen auf Unternehmen und entwickelt ein Modell zur Bewertung dieser Risiken. Gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Mainz und der Southern Illinois University Edwardsville (SIUE) werden Kriterien wie der Digitalisierungsgrad und die Art der Angriffe untersucht. Diese Zusammenarbeit fördert sowohl betriebswirtschaftliche als auch IT-spezifische Kompetenzen. Digitale Tools erleichtern die Kommunikation und die Modellierung von Lösungsansätzen. Die Ergebnisse sollen nicht nur theoretischen Nutzen bieten, sondern auch praxisnahe Einblicke in IT-Sicherheitsmaßnahmen und finanzielle Risikobewertung gewähren. Das Projekt endet mit der Präsentation auf internationalen Konferenzen und der Publikation in Fachjournalen.
Prompt Engineering for Managers
Projektleitung | Andreas Wunder & Jonas Fränzl, Fachbereich Wirtschaft, Fachgruppe Management
Dieses Wahlpflichtmodul bereitet Studierende der Hochschule Mainz praxisnah auf den effektiven Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (genAI) im Management vor. Dabei lernen sie, wie durch Prompting-Techniken Sprachmodelle (LLMs) effizient gesteuert und KI-Lösungen in Geschäftsprozesse integriert werden können. Reale „Business Use Cases“ in Zusammenarbeit mit Industriepartnern stellen sicher, dass die vermittelten Inhalte höchste Praxisrelevanz besitzen. Durch den Einsatz von Low-Code-Tools wie „Dify“ werden theoretische Grundlagen direkt auf konkrete Problemstellungen angewendet. Ziel ist es, Studierenden interdisziplinäre Kompetenzen für die Arbeit in hochdigitalisierten Umfeldern zu vermitteln und sie auf die Herausforderungen moderner Managementaufgaben vorzubereiten.
Aufbruch ins Unbekannte: 40.000 Jahre Migrationsgeschichte
Projektleitung | Prof. Anja Soeder & Prof. Anna-Lisa Schönecker, Fachbereich Gestaltung, Fachrichtungen Innenarchitektur & Kommunikationsdesign
Studierende der Innenarchitektur und des Kommunikationsdesigns der Hochschule Mainz arbeiten mit Archäologie-Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zusammen, um wissenschaftliche Inhalte auf innovative Weise zu vermitteln. Die als Projektziel definierte Ausstellung behandelt Gründe, Arten und Folgen von Migration und verknüpft historische Fakten mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen. Nach der ersten Präsentation im LUX Pavillon wird die Ausstellung an weiteren öffentlich frei zugänglichen Orten gezeigt. Partizipative Aktionen laden die Öffentlichkeit ein, sich aktiv mit den Themen auseinanderzusetzen. Studierende lernen dabei, wissenschaftliche Inhalte für unterschiedliche Zielgruppen aufzubereiten und innovative, immersive Formate zu entwickeln.
Interactive Objects
Projektleitung | Prof. Bernd Benninghoff & Prof. Holger Reckter, Fachbereich Gestaltung, Fachrichtungen Innenarchitektur, Kommunikationsdesign & Zeitbasierte Medien
Das Projekt „Interactive Objects“ verbindet die Disziplinen Produktdesign, Innenarchitektur und Medieninformatik in einem innovativen Lehrformat, das sich über zwei Semester erstreckt. Ziel ist die Entwicklung interaktiver Möbel und Raummodule, die durch intuitive Steuerung und digitale Komponenten sozialen Austausch fördern. Studierende arbeiten eng mit lokalen Handwerksbetrieben zusammen, um die Verbindung von Theorie und Praxis zu stärken. Nachhaltige Materialien und ergonomische Konzepte stehen im Mittelpunkt. Im ersten Semester werden Prototypen entwickelt, die dann mit Blick auf Nachhaltigkeit und Funktionalität verfeinert werden. Die Ergebnisse werden im LUX Pavillon präsentiert.
Orbit der Möglichkeiten: Praxisprojekte und digitale Methoden
Projektleitung | Dr. Franziska Klemstein, Fachbereich Technik, Fachrichtung Angewandte Informatik und Geodäsie
Das Projekt „Orbit der Möglichkeiten“ bietet Studierenden praxisnahe Einblicke in die Veranstaltungsplanung und den Einsatz digitaler Methoden in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Ziel ist es, Lehrinhalte wie Projektmanagement und Wissenschaftskommunikation praktisch anzuwenden. Die Studierenden organisieren eine Ausstellung mit interaktiven Exponaten, die mit Raspberry Pi’s umgesetzt werden, und ergänzen diese durch eine Abendveranstaltung. Dabei lernen sie den Umgang mit digitalen Tools und die Planung komplexer Projekte. Das Projekt schließt mit der präsentierten Ausstellung im LUX Pavillon und einer Veranstaltung, die die gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Repair – Gemeinsam zirkulär bauen
Projektleitung | Katharina Kasinger & Prof. Gero Quasten, Fachbereiche Gestaltung und Technik, Fachrichtungen Innenarchitektur & Architektur
Das Projekt „Repair – Gemeinsam zirkulär bauen“ legt den Fokus auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. In interdisziplinären Teams erarbeiten Studierende innovative Konzepte, die vorhandene Ressourcen in neue, kreislauffähige Designs integrieren. Der Arbeitsprozess gliedert sich in fünf Phasen: Materialerforschung, Materialgewinnung, Ökobilanzierung, Planung und Umsetzung. Ziel ist es, kreative Lösungen mit wissenschaftlichen Methoden zu verbinden, um praxisnahe und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Das Projekt bereitet die Studierenden auf ihre aktive Rolle in einer klimaresilienten und digital transformierten Welt vor und fördert zugleich Kompetenzen in Teamarbeit, Materialverwertung und partizipativem Arbeiten.