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IHK-Preis 2023

Preisträger Dr. Lutz Loh (Mitte) mit IHK-Präsident Dr. Marcus Walden (rechts) und Günter Jertz, Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen (Foto: IHK/Stefan Sämmer)

Dr.-Ing. Lutz Loh, Absolvent der Hochschule, für Dissertation ausgezeichnet

Dr.-Ing. Lutz Loh, Absolvent und Promovend der Hochschule Mainz, ist für seine herausragende Dissertation zum Tragverhalten von Windtürmen in Segmentbauweise mit dem 1. Preis der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen 2023 ausgezeichnet worden. Die mit summa cum laude bewertete Arbeit hatte Lutz Loh zur kooperativen Promotion an der Bergischen Universität Wuppertal eingereicht. Der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Preis prämiert hervorragende wissenschaftliche Arbeiten, die an einer Hochschule der IHK-Region Rheinhessen erstellt wurden und eine direkte oder indirekte Umsetzung in die Praxis der Wirtschaft erwarten lassen. Insgesamt sind drei Preise an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ein Preis „Beste der Besten“ aus dem Bereich der beruflichen Weiterbildung vergeben worden. Die Verleihung fand am 19. Juni 2024 in der IHK Rheinhessen in Mainz statt.

„Es freut uns ganz besonders, dass mit dieser Auszeichnung der gesellschaftliche Wert einer Arbeit gewürdigt wird, deren Thematik von höchster Relevanz hinsichtlich des Ausbaus der erneuerbaren Energien ist, bei denen die Windkraft bekanntlich eine entscheidende Rolle spielt. Dr. Loh hat mit seiner Dissertation einen großen wissenschaftlichen Fortschritt auf dem Gebiet der Berechnung von Betontürmen aus Fertigteilsegmenten erzielt und damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland und dem Ausbau der Windenergie weltweit geleistet“, so Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, bei der Preisverleihung.

Dauerhaftigkeit und Standsicherheit im Fokus

In seiner Dissertation hat sich der Preisträger mit der baustatischen Berechnung von segmentierten Betontürmen für Windenergieanlagen befasst. Hohe Windenergieanlagen werden in der Regel als Hybridtürme errichtet, wobei das obere Drittel des Turms aus Stahlrohren und die unteren zwei Drittel aus trocken aufeinander gestapelten Stahlbetonfertigteilen bestehen. Hybridtürme stellen im Onshore-Bereich für Nabenhöhen von mehr als 100 Metern die wirtschaftlichste Bauweise dar und sind international die am häufigsten eingesetzten Türme in diesem Bereich. In der Praxis werden die segmentierten Betontürme aufgrund mangelnder Alternativen mit einem sehr einfachen, aber nicht konsistenten Berechnungsmodell bemessen, welches bei klaffenden Segmentfugen zuverlässige, bei überdrückten Segmentfugen jedoch unsichere Berechnungsergebnisse liefert. Vorhandene Schäden an Windenergieanlagen im Bereich der Segmentfugen belegen, dass die aktuellen Berechnungsmodelle hinsichtlich der Dauerhaftigkeit und teilweise auch der Standsicherheit von Windenergieanlagen nicht ausreichend sind. In seiner Arbeit hat Lutz Loh ein neues Modell zur Berechnung der Torsionstragfähigkeit von trockenen Segmentfugen entwickelt, das eine stetige Berechnung der aufnehmbaren Schubkräfte für überdrückte und klaffende Segmentfugen ermöglicht.

Neuartiges Berechnungsmodell

„Mit seiner Forschungsarbeit hat Lutz Loh einen bedeutungsvollen Beitrag zum sicheren und zugleich nachhaltigen Bau von Windenergieanlagen geleistet“, so Prof. Dr.-Ing. Andreas Garg, der die Dissertation an der Hochschule Mainz betreut hat. „Die bislang in der Praxis verwendeten Berechnungsmodelle zum Torsionstragverhalten liefern unbefriedigende Ergebnisse, die im Extremfall zu großen Schäden an den Segmenttürmen führen können. Mit einer hervorragenden wissenschaftlichen Methodik hat Lutz Loh ein völlig neuartiges Berechnungsmodell entwickelt, welches die bestehenden Defizite in der Bemessungspraxis eliminiert. Damit ist zukünftig eine ressourcenschonende und zugleich sichere Bemessung von Windenergieanlagen in der Praxis möglich.“

Abgerundet wird die Arbeit von Lutz Loh durch ein Anwendungsbeispiel zur baupraktischen Verwendung des neuen Berechnungsmodells. Eine direkte Umsetzung der neuen Erkenntnisse in die Praxis der Wirtschaft ist demnach zu erwarten.

Dr. Lutz Loh hat von 2010 bis 2016 den Bachelor-Studiengang „Internationales Bauingenieurwesen“ und den Masterstudiengang „Bauen im Bestand“ an der Hochschule Mainz erfolgreich absolviert. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Institute of Innovative Structures“ der Hochschule Mainz in Forschungsprojekten zum Bau von Windenergieanlagen. Während dieser Zeit schrieb er seine Dissertation zum Tragverhalten von Windtürmen in Segmentbauweise, die er 2022 an der Bergischen Universität Wuppertal zur kooperativen Promotion einreichte. Seit Sommer 2022 arbeitet Dr. Loh beim renommierten Ingenieurbüro Verheyen Ingenieure in Bad Kreuznach.