Auf der GI_Salzburg 2022, dem größten Symposium im deutschsprachigen Raum im Bereich der Geoinformatik, war die Hochschule Mainz Anfang Juli durch eine Reihe von Studierenden und Mitarbeitenden gut vertreten.
Lukas Haas und Florian Knoch stellten die Resultate ihres studentischen Beitrages vor, welcher unter Betreuung von Pascal Neis im Modul “Geogovernment II” des Masterstudiengangs Geoinformatik und Vermessung entstanden ist. Gegenstand der Untersuchung sind verschiedene Open Source Mängelmelder, also zentrale Plattformen, auf denen Bürgerinnen und Bürger etwa Schlaglöcher, wilden Müll oder defekte Straßenlampen an öffentlichen Orten beschreiben, lokalisieren und der Kommunalverwaltung melden können. Sie sind als leicht realisierbares und wirkungsvolles Konzept der Partizipation sehr beliebt. Auf Grundlage einer Literaturrecherche entwickelten die Studenten einen Kriterienkatalog für die qualitative und quantitative Evaluierung der Plattformen und gaben in einer abschließenden Beurteilung eine Nutzungsempfehlung für eine der Plattformen ab.
Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt Travelguide der Fachbereiche Technik und Wirtschaft stellte Flavio Horbach vor. In seinem Beitrag befasst er sich mit verschiedenen Methoden der Georeferenzierung von linearen und nicht-linearen Inhalten aus der ARD Mediathek. Die referenzierten Inhalte sollen über Schnittstellen in das Infotainment-System von Automobilen integriert werden. Erste Ergebnisse eines Prototyps zeigen, dass 61 Prozent von rund 4.000 Videos aufgrund der Metadaten georeferenziert und -codiert werden konnten.
Alexander Rolwes vom i3mainz stellte eine Weiterentwicklung seines Prozesses zur Messung räumlicher Einflussfaktoren in Smart Cities vor, welche er im Rahmen von BAM gemeinsam mit der ehemaligen BA-Studentin Pauline Radu und Klaus Böhm entwickelt hatte. Inhaltlicher Schwerpunkt waren analytische Untersuchungen, um eine existierende Bewertungsmetrik und Geo-Analyseverfahren zur Identifikation von räumlichen Schlüsselfaktoren zu optimieren. Mit Hilfe verschiedener Phasen zur Modellverbesserung gelang es dem Team, vertrauenswürdigere und stabilere Resultate zu erzielen. Anwendungsfall der Untersuchungen war die Parkhausbelegung in Mainz.
Eine im Rahmen des Projekts RAFVINIERT entstandene Methode zur Nachbildung eines georeferenzierten Einwohnermelderegister als Pseudo-Derivat stellten Dominik Visca und Max Hoppe vor. Sie zeigten auf, wie unter Kombination und Verknüpfung offener GeoDaten eine (Teil-)Rekonstruktion von Registerdatensätzen des öffentlichen Sektors möglich ist, ohne dabei datenschutzrechtliche Bestimmungen zu verletzen. Ihren Vortrag verstehen sie als Beitrag zu der Diskussion um die zunehmende Relevanz von Datensätzen zur Abbildung individueller Dynamiken auf kleinräumiger Ebene.