Die Hochschule Mainz erhält im Rahmen der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz rund zwei Millionen Euro für den weiteren Ausbau ihrer Forschungsaktivitäten in den nächsten fünf Jahren. Am Montag, 6. Mai 2024, unterzeichneten Wissenschaftsminister Clemens Hoch und Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Susanne Weissman entsprechende Zielvereinbarungen für die Forschungsinitiative 2024 bis 2028. Im Rahmen der feierlichen Unterzeichnung stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Mainz in kurzen Impulsvorträgen ihre Forschungsschwerpunkte vor.
„Mit der Forschungsinitiative hat die Landesregierung vor 16 Jahren ein Förderinstrument etabliert, das unsere Hochschulen im Wettbewerb um den wissenschaftlichen Nachwuchs, Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher sowie Fördermittel stärkt. Die Forschenden an der Hochschule Mainz sind ideenreich, hochmotiviert und erfolgreich. Unter ihrer Federführung ist es gelungen das vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft geförderte Projekt EMPOWER einzuwerben. Dieser Erfolg beschert den beteiligten Hochschulen bis 2027 eine Bundesförderung von rund 13,3 Millionen Euro“, sagt Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Zu der langfristigen Profilbildung in der Forschung schaffe das Land zudem wichtige Rahmenbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs an den Hochschulen. Dazu zähle auch die Einführung des Promotionsrechts. Bis 2028 würden über die Forschungsinitiative der Hochschule Mainz rund zwei Millionen Euro zusätzliche Forschungsmittel zufließen.
„Die Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz ist für die Hochschule Mainz eine großartige Möglichkeit, ihre Profil- und ein Potenzialbereiche weiter auszubauen. Dabei profitiert die gesamte Hochschule von der Forschungsinitiative. Etablierte Forschende ebenso wie wissenschaftlicher Nachwuchs erhalten somit Unterstützung, in hochkompetitiven Verfahren ihre Projektideen einzubringen. Zugleich ist die Hochschullehre eng mit der Forschung verbunden, sodass unsere Studierenden forschungsbasiert lernen. Grundsätzlich stellt die Forschungsinitiative aus unserer Sicht ein wichtiges Instrument zur kontinuierlichen Profilschärfung dar“, sagt Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz. Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer, ergänzt: „Der Prozess, alle fünf Jahre Forschungsaktivitäten einem Review-Prozess zu unterziehen, der außerhalb der Hochschule initiiert wird, ist ein hilfreicher Ansatz.“
Im Mittelpunkt der Forschungsinitiative steht die Förderung von ausgewählten Bereichen, in denen die Hochschulen ihre wissenschaftliche Tätigkeit intensivieren möchten. Mit der Unterstützung soll es beispielsweise den Profilbereichen ermöglicht werden, sich im nationalen und internationalen Wettbewerb um Forschungsgelder weiter erfolgreich zu behaupten.
Im Rahmen der Forschungsinitiative definieren die Hochschulen Profil- und Potenzialbereiche. Die Profilbereiche sind wenige, auf die Hochschule und ihr Leistungsprofil bezogene etablierte Forschungsbereiche, die bereits über einen längeren Zeitraum herausragende Leistungen erbringen. In Potenzialbereichen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Regel interdisziplinär zusammen, um neue Forschungsthemen zu erschließen
Profil- und Potenzialbereiche der Hochschule Mainz
An der Hochschule Mainz werden vier Profilbereiche und ein Potenzialbereich durch die Forschungsinitiative gefördert. Ihre vier Profilbereiche hat die Hochschule Mainz geschärft und einen neuen Potenzialbereich entwickelt:
Im Profilbereich Raumbezogene Informations- und Messtechnik umfasst 3D-Messtechnik und raumbezogene Informationssysteme (GIS). Diese Disziplinen nutzen Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Big-Data-Analytics. In der 3D-Messtechnik werden 3D-Punktwolken zur flächenhaften Erfassung von Objektoberflächen eingesetzt. Geodätisches Monitoring deckt beispielsweise Schäden an Brückenbauwerken auf und sichert die Nachhaltigkeit von Infrastrukturen.
Der Profilbereich Nachhaltige Materialien & Strukturen fokussiert Materialien, Baustoffe, Flächen und Wasser. Nachwachsende Rohstoffe wie Holz und Holzersatzwerkstoffe werden wirtschaftlich und effizient eingesetzt. Auch die Verwendung ungenutzter Rohstoffe und die Weiterverwertung vorhandener Baustoffe sind von Bedeutung. Verbundwerkstoffe und -tragwerke spielen eine entscheidende Rolle. Zudem wird die Betonfertigteiltechnologie im Kontext der ökologischen Transformation weiterentwickelt. Im Bereich Fläche und Wasser werden nachhaltige Lösungen für den Umgang mit Wasser und den Folgen des Klimawandels entwickelt.
Die Digitalisierung führt zu großen Veränderungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine wichtige Rolle. Neue Geschäftsmodelle auf KI-Basis entstehen und der öffentliche Sektor nutzt digitale Technologien effizienter. Der Transfer von Wissen wird beschleunigt, aber auch Berufe und Geschäftsmodelle stehen vor Umwälzungen. Ziel des Profilbereichs Digitale Innovation & Entrepreneurship sind konkrete Forschungsprojekte mit Partnerinnen und Partnern, um anwendungsorientierte Lösungen für aktuelle Fragestellungen in diesem Bereich zu entwickeln.
Der Profilbereich Digitales Kulturelles Erbe, Medien & Design konzentriert sich auf die Erfassung, Verarbeitung, Visualisierung und Vermittlung von Objekten des kulturellen Erbes. Dabei werden digitale Technologien und Methoden eingesetzt, um diese Objekte für Wissenschaft und die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Neuer Potenzialbereich „Angewandte KI & Robotik“ mit Synergien zu den vier Profilbereichen
Der Einsatz von angewandter Künstlicher Intelligenz und Robotik wird unsere Gesellschaft im Rahmen der digitalen Transformation in den nächsten Jahren radikal und nachhaltig verändern. Die Verlinkung analoger und digitaler Welt sowie die Automatisierung und die digitale Steuerung hochkomplexer Anwendungen, insbesondere durch den Einsatz KI-gesteuerter Software und durch den Einsatz von Robotern, führen auch in der Forschung zu einem weitreichenden Paradigmenwechsel. Der neue Potenzialbereich Angewandte KI & Robotik verfolgt einen holistischen und interdisziplinären Forschungsansatz mit Synergien zu den vier Profilbereichen.
Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz
Durch die Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz werden seit 2008 die staatlichen rheinland-pfälzischen Hochschulen im Wettbewerb um den wissenschaftlichen Nachwuchs, herausragende Forscherinnen und -forscher sowie Fördermittel gestärkt. Die Mittel der Forschungsinitiative stehen den Hochschulen über die Mittel ihrer Grundfinanzierung hinaus zusätzlich für den Auf- und Ausbau ihrer Forschungsprofile zur Verfügung.