Das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium fördert die Forschung der rheinland-pfälzischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften zur Corona-Pandemie. Dazu gehören auch zwei Projekte der Hochschule Mainz: Das Team um Geoinformatiker Prof. Dr. Pascal Neis entwickelt ein neuartiges „Managementsystem“, um den Besucherstrom in öffentlichen Gebäuden zu steuern. So können Hygieneauflagen effizienter eingehalten werden. Im zweiten Projekt von Prof. Florian Jenett soll die Tanz-Datenbank „Motion Bank“ mittels künstlicher Intelligenz für die Tanztherapie nutzbar gemacht werden. Insgesamt investiert das Wissenschaftsministerium für neun Projekte an den rheinland-pfälzischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften 1,3 Millionen Euro in die Forschung zu Corona und Künstlicher Intelligenz. Der Hochschule Mainz fließen davon rund 185.000 Euro zu.
„Die Corona-Pandemie stellt uns weiterhin vor große Herausforderungen. Doch mit Erleichterung und Vertrauen schauen wir auf die Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung. Der neue Impfstoff kommt in Rekordzeit aus Mainz. Hochschulen im ganzen Land forschen mit modernsten Forschungsmethoden zur COVID-19-Erkrankung“, berichtet Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf. „Auch die Hochschule Mainz leistet mit ihren Projekten wertvolle Beiträge, um z. B. Hygieneauflagen besser umzusetzen oder Therapiemöglichkeiten zu erweitern. Die Projekte unterstützen durch den Einsatz hochaktueller Digitalisierungsmethoden u. a. aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz damit die Corona-Bekämpfung. Ich danke den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie dem in den Projekten eingebundenen wissenschaftlichen Nachwuchs dafür, dass sie die Herausforderung so engagiert angegangen sind und damit wertvolle Beiträge leisten, die Pandemiefolgen zu bewältigen.“
Das Forschungsprojekt „KI-gestütztes Gebäudemonitoring für das Besuchermanagement“ von Prof. Dr. Pascal Neis, Professor für Geo-Government im Fachbereich Technik, hat zum Ziel, ein „intelligentes Managementsystem“ für den Besuch von Immobilien zu entwickeln. Hierbei sollen etablierte Smartphones und Tablets sowie die stetig steigende Zahl sogenannter „Wearables“, z. B. Smartwatches, Fitnessarmbänder oder Bluetooth-Kopfhörer, genutzt werden, um Besucherströme zu erfassen. Damit könnten die Liegenschaftsverwalterinnen und -verwalter ein zuverlässiges Monitoring-Programm erhalten und die Einhaltung der Corona-Schutzbestimmungen sicher umsetzen.
„Ich freue mich sehr, dass wir vom Ministerium den Zuschlag für unser Forschungsvorhaben erhalten haben“, so Prof. Dr. Pascal Neis. „Mit unserem Projekt werden wir aktiv und konstruktiv dazu beitragen können, die durch die Pandemie entstandenen Herausforderungen im Bereich der „Hochschule“ zu meistern. Während des Bearbeitungszeitraums möchte ich dabei stets versuchen, eine möglichst übertragbare, transparente und nachhaltige Lösung zu erzielen. Damit sollen insbesondere auch andere Institutionen und Personen von unseren gewonnenen Ergebnissen profitieren.“
Im zweiten Projekt „Angewandte Forschung zum verteilten Arbeiten bewegungsintensiver Disziplinen: Corona, KI und zeitgenössischer Tanz“ der Hochschule Mainz möchte der Medieninformatiker Prof. Florian Jenett aus dem Fachbereich Gestaltung die digitalen Werkzeuge der „Motion Bank“ in der Corona-Pandemie für Künstlerinnen und Künstler noch besser mobil und verteilt nutzbar machen. Das Projekt kann damit einen Beitrag für die Kultur und darüber hinaus auch andere Felder wie die Tanztherapie liefern.
„Als Forschungsprojekt, das quasi im Tanzstudio geboren wurde, freuen wir als ‚Motion Bank‘ uns, mit der hier erhaltenen Förderung etwas zur Linderung der Folgen der Pandemie für die Kulturschaffenden beitragen zu können“, erläutert Prof. Florian Jenett. „In unserem Feld, dem Tanz, ist es besonders schwer, von heute auf morgen auf eine digitale Arbeitsweise umzuschalten. Mit dem geförderten Vorhaben „#cotanz“ werden wir hier ansetzen und mittels KI digitale Austauschformate für bewegungsintensive Disziplinen weiterentwickeln. Dies hat nicht nur durch die Unterstützung der Kultur gesellschaftliche Auswirkung, sondern auch durch daraus entstehende tanztherapeutische Anwendungsmöglichkeiten.“
„Über die Förderung der Forschungsprojekte meiner beiden Kollegen freue ich mich sehr. Hätte es ein „KI-gestütztes Gebäudemonitoring für das Besuchermanagement“ schon vor Corona gegeben, hätten möglicherweise notwendige einschränkende Maßnahmen bedingt durch die Pandemie anders aussehen können. Das „Motion-Bank“ ist wiederum ein Beispiel dafür, wie technische Möglichkeiten Antworten auf (psycho-)soziale Fragen liefern können. Denn gerade in der sozialen Isolation ist der Tanz ein resilienzfördernder Faktor“, so Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz.