Maßstäbe reformieren, mit denen Forschungsleistungen bewertet werden, hin zu mehr Gewichtung qualitativer statt quantitativer Faktoren – dieses Ziel verfolgt die Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA). Das globale Netzwerk von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Forschungsförderorganisationen wurde 2022 von der Europäischen Union initiiert. Die Hochschule Mainz unterstützt diese Reformbewegung als Mitglied bereits seit 2022.
Die Institutionen, die CoARA beigetreten sind, verpflichten sich, Forschungsleistungen in der eigenen Einrichtung deutlich differenzierter zu bewerten. In einer Arbeitsgruppe treibt die Hochschule Mainz gemeinsam mit Institutionen vor allem aus der DACH-Region (DACH = Deutschland, Österreich, Schweiz), den Niederlanden und Skandinavien die Entwicklung neuer stärker qualitativ geprägter Bewertungsmaßstäbe für Forschungsleistungen voran. Im Austausch zu Best Practices werden institutionenübergreifende Ideen generiert, um neue Bewertungsmaßstäbe zu erarbeiten, zu pilotieren und langfristig anzuwenden.
Bislang werden Forschungsleistungen überwiegend quantitativ gemessen: zum Beispiel auf Basis von Publikationszahlen, Drittmitteleinwerbungen oder Zitationshäufigkeit. Der Wettstreit um die höchsten Kennziffern führt in der Praxis des Forschungssystems zu Verzerrungen zulasten der Qualität. Traditionelle Indikatoren wie der Impact Factor sind auf spezifische Disziplinen zugeschnitten und werden beispielsweise interdisziplinärer Forschung häufig nicht gerecht. Aus dieser Schieflage entstand der Wunsch nach qualitativen Ansätzen, die die breite Vielfalt von Forschungspraxis in den unterschiedlichen Fachdisziplinen abbilden und somit eine fairere Bewertungsgrundlage schaffen.
Inzwischen haben sich der CoARA weltweit über 700 Einrichtungen angeschlossen. Die Mitgliedsorganisationen können die Umsetzung der Vereinbarung vor dem Hintergrund individueller Rahmenbedingungen und Ziele und in Abstimmung mit ihren Forschenden selbst gestalten. Das Spektrum möglicher Kriterien künftiger Forschungsbewertung ist breit: qualitative und quantitative Indikatoren, Peer-Review-Verfahren oder Interdisziplinarität.