Anlässlich des Digitaltags 2022 am 24. Juni sprachen Alexander Schweitzer, rheinland-pfälzischer Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung und Prof. Markus Schaffert, Leiter des Projekts RAFVINIERT am i3mainz in einer öffentlichen online-Diskussion darüber, wie digitale Werkzeuge helfen können, den demografischen Wandel in Rheinland-Pfalz zu gestalten.
Im Vordergrund stand eine Frage, der sich das Projekt RAFVINIERT widmet: Wie schaffen wir es, dass ältere Menschen so lange, wie möglich in ihren Häusern bleiben können? Wie können sie sich versorgen, wie kommen sie zum Arzt oder ins Einkaufszentrum? Denn nicht selten wohnen ältere Menschen in den nach dem Krieg so zahlreich entstandenen Einfamilienhaus-Wohngebieten außerhalb der Ortskerne, welche oftmals auch am Hang liegen.
In enger Zusammenarbeit mit Landkreisen und ländlichen Gemeinden werden in RAFVINIERT verschiedene Werkzeuge und Lösungen zu diesen Themen entwickelt. So geben etwa Indikatoren, die aus dem Melderegister abgeleitet werden können, Aufschluss darüber, ob und wenn ja, wann demografische Umbrüche zu erwarten sind. Die entsprechenden Daten müssen jedoch so aufbereitet werden, dass Gemeinden daraus ihre Rückschlüsse ziehen und im Idealfall proaktiv handeln können. RAFVINIERT will die Grundlagen für diese Informationen schaffen.
Alexander Schweitzer betonte: "Sie leisten im Projekt RAFVINIERT eine qualitative Vernetzung und Zusammenführung von Geodaten. Ich habe den Eindruck, dass wir diese Informationen im ländlichen Raum dringend benötigen. Indem mehr lokale Informationen zur Wohn- und Lebenssituation vorliegen, können auch bessere Entscheidungen vor Ort getroffen werden. In der Konsequenz können so viel zielgerichteter ganz neue Angebote vor Ort entstehen. Dies können neue Wohnformen sein, die dazu beitragen, das Miteinander der Generationen in Dörfern zu fördern und das selbstbestimmte Leben bis ins hohe Alter zu ermöglichen. Wie Beispielsweise Wohn-Pflege-Gemeinschaften oder Mehr-generationenwohnen.“ Der Minister fügte hinzu: „Vor Ort müssen diese Daten dann mit Angeboten der Nahversorgung verknüpft werden. Geodaten bieten kommunalen Entscheidungsträgerinnen und –trägern die Möglichkeit, die Lebensqualität, nicht nur von Seniorinnen und Senioren, auf sozialräumlicher Ebene zu verbessern.“ Er betonte weiter, dass die Bereiche Wohnen, Versorgung, Anbindung und Digitalisierung auf dem Land eine hohe Priorität haben. Sie sind elementar für die analoge und digitale Teilhabe der Menschen. Ländliche Räume sind aber verschieden; unterschiedliche Entwicklungen der Regionen müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Dabei leisten, so Schweitzer, die Ansätze von RAFVINIERT sehr konkrete Hilfestellung.
Nach seinen Wünschen an die Politik gefragt, verweist Markus Schaffert auf die oftmals diffusen Ängste von Menschen, im Umgang mit Daten etwas falsch zu machen. An der Stelle kann die Politik auch jenseits des Digitaltags durch Information einen wichtigen Beitrag leisten.
Und die Wünsche der Politik an die Wissenschaft? "Mein Wunsch ist, dass wir im Dialog bleiben und weiterhin wissenschaftlichen Sachverstand in die Weiterentwicklung unserer Demografiestrategie einbinden können" so Alexander Schweitzer. Den Wunsch erfüllen wir vom i3mainz gerne!