12. Juli 2018 – Zum neunten Mal ist der Preis des Hochschulrats der Hochschule Mainz verliehen worden, mit dem herausragende Studienleistungen ausgezeichnet werden. Der mit 2000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an Julian Hermann für seine interdisziplinäre Master-Arbeit „Individual Motion Space. Virtueller Arbeitsraum zum Modellieren dreidimensionaler Strukturen“. Die im Masterstudiengang „Kommunikation im Raum“ im Fachbereich Gestaltung entstandene Arbeit wurde von Prof. Klaus Teltenkötter betreut und mit der Note 1 bewertet.
In seiner fachlich hervorragenden, innovativen Masterthesis hat Julian Hermann eine komplexe Virtual-Reality-Anwendung entwickelt, die es ermöglicht, individuell gestaltete Räume in Echtzeit zu erschaffen, um sie anschließend mit digitalen Fertigungstechnologien in den realen Raum zu überführen. Dabei erfasst ein Bewegungssensor in der Installation Bewegungsdaten, um ein virtuelles Raumvolumen in unterschiedlichen Erscheinungsformen entwerfen zu können.
Das Projekt setzt, wie Julian Hermann in seiner Masterthesis erläutert, auf den „Megatrend“ der Individualisierung von Produkten auf, der in großen Bereichen des Designs und der Fertigungsindustrie Einzug gehalten hat. Ziel sei, so Hermann, in vielen Fällen nicht mehr das uniforme Massenprodukt, das möglichst oft und kostensparend reproduziert werden kann, sondern vielmehr das auf die Persönlichkeit des Nutzers abgestimmte Objekt, das dank digitaler Entwurfs- und Fertigungsverfahren in hoher Variabilität und dennoch kostengünstig hergestellt werden kann. „Mit ‚Individual Motion Space‘ werden moderne, digitale Techniken und untereinander vernetzte Komponenten genutzt, um schnell und intuitiv physische und räumliche Strukturen zu bilden. Die Entwicklung und Gestaltung dieser Strukturen bleibt somit nicht mehr nur den Fachleuten überlassen, sondern wird für jedermann möglich, der einen Zugang zu der Anwendung und in die virtuelle Umgebung findet“, erläutert der Preisträger.
Als einen „Brückenbauer zwischen den Disziplinen, der analogen und der virtuellen Welt“ bezeichnet Prof. Dr. Klaus Teltenkötter den Absoventen. „Im Laufe seiner Projektentwicklung überzeugte Julian Hermann mit seinem Ansatz so sehr, dass sich der Bereich Robolab Digitale Fertigung unter meiner Leitung dazu entschied, das Projekt mit der Realisierung einer 1:1 Skulptur, die aus der Softwareanwendung entstanden ist, mit Hilfe eines Industrieroboters als Proof of Concept zu unterstützen“, so Teltenkötter. Die Virtual-Reality-Anwendung „Individual Motion Space“, der aus der Anwendung abgeleitete real gebaute Raum sowie die begehbare Skulptur wurden im Januar 2018 sehr erfolgreich auf der Messe Domotex in Hannover gezeigt.
Julian Hermann hat 2009 sein Studium der Zeitbasierten Medien an der Hochschule Mainz begonnen und 2013 mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Nachdem er drei Jahre als Assistent an der Fachrichtung Mediendesign tätig war, setzte er sein Studium von 2016 bis 2018 mit dem Master „Kommunikation im Raum“ in der Fachrichtung Innenarchitektur fort. Schon während seines Bachelorstudiums engagierte sich Julian Hermann in der Fachschaft und bot als Tutor u.a. Workshops für die HTML-Programmierung auch für andere Fachrichtungen an. Als Assistent zeichnete er neben der Unterstützung der Lehre und Kursangeboten wie „Video in Echtzeit“ verantwortlich für den Aufbau des Interaktionslabors „Display 22“ mit dem Fokus Mensch-Maschine-Interaktion. Es war ihm immer ein Anliegen, sein Wissen zu teilen und Kommilitonen und Studierende bei der Realisierung ihrer interdisziplinären Projekte und Abschlussarbeiten zu unterstützen.
Den Preis hatte der Hochschulrat 2009 gestiftet. Prof. Dr. Gerhard Muth, Präsident der Hochschule Mainz, betonte bei der Verleihung: „Der Preis ist eine besondere Auszeichnung für die Studierenden und Absolventen. Denn unsere Hochschule honoriert damit nicht nur herausragende Studienleistungen, sondern auch das allgemeine soziale und hochschulpolitische Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger. Wir freuen uns, mit der Masterthesis von Julian Hermann eine Arbeit auszeichnen zu können, die ein großes Potential hat, als mögliches Forschungsprojekt weiterverfolgt zu werden.“