Rheinland-Pfalz ist bereits ein starker Standort der Biotechnologie mit vielen Unternehmen, Forschungsgruppen und Bildungsangeboten. Doch die angespannte Fachkräftesituation stellt auch den Biotechnologiestandort Rheinland-Pfalz vor Herausforderungen. Zur Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung und der beruflichen Weiterbildung in der Biotechnologie bedarf es einer engen Vernetzung sowie eines intensiven und steten Austauschs zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Aus diesem Grund richtet die neu gegründete Biotechnologie-Akademie Rheinland-Pfalz (RLP) einen Fachkräftedialog mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Campus der Hochschule Mainz am 24. April 2023 um 18 Uhr aus.
„Wir sind sehr gern Gastgebende für den ersten Biotechnologie-Fachkräftedialog. Die Hochschule liegt zukünftig mitten im Life Science Campus von Mainz und der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften wird weiterwachsen. Wir freuen uns, als Hochschule für angewandte Wissenschaften an der erfolgreichen Weiterentwicklung des Life Science & Biotechnologie Hub in Mainz entschieden mitwirken zu können“, sagt Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, die gemeinsam mit Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, die Veranstaltung eröffnet. Zudem wird der neue Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase ein Grußwort an die Anwesenden richten.
Der Fachkräftedialog soll Stakeholdern aus Wirtschaft und Wissenschaft die Möglichkeit bieten, in den Austausch zu treten und Anforderungen sowie Herausforderungen zu diskutieren. Der Blick auf den Status von Ausbildung, Weiterbildung und Bedarfslagen soll geschärft werden. „Uns ist es wichtig, innovative Angebote passend zum Bedarf der Wirtschaft anzubieten. Dafür ist ein direkter Austausch unabdingbar“, betont Prof. Dr. Sascha Kemmeter, Vertreter der Hochschule Mainz in der Biotechnologie-Akademie RLP. In diesem Rahmen soll der Fachkräftedialog wissenschaftliche und wirtschaftliche Perspektiven mit dem Ziel vereinen, Herausforderungen zu definieren und gemeinschaftliche Lösungsansätze zu diskutieren.
Programm mit Vorträgen
- Die Fachkräftesituation aus Wirtschaftsperspektive: Dr. Nina Moyer, Head of Human Resources, SCHOTT AG
- Die Arbeitsmarktsituation in der Biotechnologie: Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung, Agentur für Arbeit Mainz
- Die Biotechnologie-Akademie RLP: Prof. Dr. Antje Krause, Präsidentin der Technische Hochschule (TH) Bingen, und Prof. Dr. Sascha Kemmeter, Professor für Betriebswirtschaftslehre im Fachbereich Wirtschaft an der Hochschule Mainz
- Podiumsdiskussion
Ziele der neuen Biotechnologie-Akademie RLP
Die Biotechnologie-Akademie RLP – unterstützt durch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz – ist ein hochschulübergreifender Zusammenschluss mit engen Kontakten zu Unternehmen, Forschungsinstituten und Bildungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Im Sommer 2022 wurde die Akademie unter Federführung der TH Bingen im Rahmen der Biotechnologie Initiative des Landes Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen. Die Biotechnologie-Akademie soll als Vernetzungs- und Kommunikationsplattform Synergien zwischen Schulen, Hochschulen, Universitäten, Unternehmen, Start-Ups, der Politik, Verbänden und der Wissenschaft nutzbar machen – somit Impulse setzen und Möglichkeiten in der Zusammenarbeit generieren.
„Fundierte Aus- und Weiterbildung sowie gezielte Nachwuchsförderung von zentraler Bedeutung“
„Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Vernetzung und des Austauschs zwischen den verschiedenen Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie der Industrie. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die Zukunft der Biotechnologie-Branche zu gestalten, und eine fundierte Aus- und Weiterbildung sowie die gezielte Nachwuchsförderung sind hierbei von zentraler Bedeutung. Die Biotechnologie-Akademie Rheinland-Pfalz kann in diesem Setting ihre Expertise und ihr Engagement unter Beweis stellen“, sagt Prof. Dr. Antje Krause, Präsidentin der TH Bingen.
Mit der Schaffung einer Bildungslandschaft, die die Bedürfnisse von Unternehmen, Forschungsgruppen und Studierenden gleichermaßen berücksichtigt, will die Akademie neue Perspektiven eröffnen und die Innovationskraft der Region stärken. „Durch die Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen wollen wir zukünftige Fachkräfte bereits frühzeitig für die Branche begeistern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Außerdem kann das Akademie-Netzwerk Studierende schon während ihres Studiums mit möglichen zukünftigen Arbeitgebern vernetzen, um ihnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern und zugleich den Unternehmen einen besseren Zugang zu talentierten Nachwuchskräften zu bieten. Gründerinnen und Gründern wollen wir Zugang zu Ressourcen, Mentoren und potenziellen Kunden über die Akademie verschaffen, um den Gründungsprozess zu vereinfachen und die Überlebensrate von jungen Unternehmen zu verbessern“, fasst Veronika Schwabl, Leiterin der Biotechnologie-Akademie RLP, das Vorhaben zusammen.
BWL- und Management-Aspekte in die naturwissenschaftliche Arbeitswelt sowie Aus- und Weiterbildung einbeziehen
Seit der Gründung der Biotechnologie-Akademie RLP wurden erste Konzepte und Projekte erarbeitet, die nun sukzessive in die Anwendung gehen. Zu den geplanten Maßnahmen zählen unter anderem:
- regelmäßige Vortragsreihen und Veranstaltungen zur Förderung des fachlichen Austauschs
- Einrichtung eines Online-Stellenmarktes im Bereich Biotechnologie
- Bündelung bestehender Studien-, Fort- und Weiterbildungsangebote und deren Ergänzung durch innovative Lehr- und Lerninhalte – abgestimmt auf Bedürfnisse der Unternehmenswelt. Hierbei soll der Fokus ausgehend von der Biotechnologie sukzessive auf den gesamten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ausgeweitet werden, um Fachkräfte von der Entwicklung bis zur Produktion entlang der gesamten Bildungskette aus- und weiterzubilden.
- Miteinbezug betriebswirtschaftlicher und Management-Aspekte in die naturwissenschaftliche Arbeits-, Aus- und Weiterbildungswelt
- Lehre, Forschung und Start-up-Gründungen durch hochschulübergreifende Expertise fördern
- Koordination der Zusammenarbeit mit internationalen Hochschulen
Die Akademie wird mit Vertretungen der rheinland-pfälzischen Hochschulen kontinuierlich ausgebaut.