Eine Gruppe von Studierenden der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz begaben sich am 25. und 26. Juni auf Spurensuche nach Koblenz. Unter der Leitung von Dr. Franziska Klemstein, die an der Hochschule und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur eine Tandemprofessur bekleidet, erkundeten sie die Koblenzer Innenstadt. In einer Übung im hochschulübergreifenden Masterstudiengang Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften, an der auch Studierende des Masterstudiengangs Geoinformatik und Vermessung teilnahmen, hatten sie sich Themen erarbeitet, zu denen sie nun vor Ort weitere Informationen sammelten. Das Spektrum reichte dabei von der Geschichte der „Judengasse“ als mittelalterliches jüdisches Viertel über die Spuren von Frauen im Stadtbild bis zur Analyse des Vereinswesens in Koblenz. Ein weiteres zentrales Thema war der Wandel des Denkmalbestandes der Stadt Koblenz im Verlauf der Zeit und wie verschiedene historische Schichten im städtischen Raum sichtbar und erfassbar sind.
Franziska Klemstein führt die Studierenden durch Koblenz, Foto: Kai-Christian Bruhn, CC BY-SA 4.0
Ausgangspunkte waren Daten, die das Stadtarchiv Koblenz auf seinem Blog veröffentlicht hatte und die schon im Wintersemester in einem Seminar bei Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn, der die Exkursion begleitete, digital aufbereitet worden waren. „Diese Daten sind alte Karten der Stadt Koblenz von 1794 und 1887 sowie digitalisierte Adressbücher aus den Jahren dazwischen. Die Informationen der Häuser und deren Bewohner:innen zusammenzuführen ist eine besonders spannende Herausforderung und ideales Übungsmaterial für unseren Studiengang“, erklärt er und führt fort: „Wir können so im übertragenen Sinn mit einer Zeitlupe einzelne Aspekte der Struktur der Stadt und wie die Menschen in ihr lebten ganz unmittelbar nachvollziehen.“
Michael Koelges, Leiter des Stadtarchivs Koblenz versorgt die Studierenden mit historischem Material. Foto: Kai-Christian Bruhn, CC BY-SA 4.0
Höhepunkt des Besuchs in Koblenz war ein Besuch des Stadarchivs. Der Leiter Michael Koelges, M.A. empfing die Gruppe, führte sie durch die Räume und erklärte die Arbeit des Archivs mit vielen Beispielen. Auch auf die Themen der Studierenden hatte er sich vorbereitet und versorgte sie mit zusätzlichem Material zur Durchsicht.
Bis zum Ende der Vorlesungszeit in einigen Wochen werten die Studierenden die gewonnenen Daten aus. Klemstein und Bruhn sind sich sicher: „Wir kommen wieder. Die Bereitschaft, Daten für die Auswertung bereit zu stellen und die Offenheit und das Engagement in der Zusammenarbeit machen das Stadtarchiv zu einem tollen Partner für Projekte mit Studierenden. Außerdem ist Koblenz eine Stadt mit vielen Geschichte(n), die noch entdeckt werden müssen.“