Die Pilotanwendung des Forschungsprojekts AllRad startet, um die konzipierten Maßnahmen zur Verbesserung der Radwegeunterhaltung zu erproben. Die einjährige Pilotphase zur Umsetzung der Maßnahmen findet in den Städten Mainz, München und Münster statt. Neben technischen und organisatorischen Ansätzen gehen auch Kommunikationsmaßnahmen in die Verbesserungen ein.
Das Ziel des Projektes ist es, durch eine verbesserte betriebliche Unterhaltung der Radwegenetze die Attraktivität des Radfahrens und damit die Fahrradnutzung im Alltag zu steigern. Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Auf Basis einer, im Oktober bis Dezember 2020, online durchgeführten Bevölkerungsumfrage und den Befragungen der zuständigen Betriebshöfe sowie Fahrradbüros wurden Maßnahmen konzipiert, die im Rahmen der Pilotanwendung mit den Städten umgesetzt werden können. In den teilnehmenden Städten wird jeweils eine Auswahl aus diesen Maßnahmen erprobt.
Optimierung der Mängelmelder
Zur schnellen Identifikation und Behebung von Mängeln sind Betriebshöfe von Meldungen aus der Bevölkerung abhängig. Auf den genutzten Meldeplattformen wird Bürgerinnen und Bürgern aber häufig keine Rückmeldung zur Bearbeitung eines gemeldeten Mangels gegeben. Um das Verständnis über die Abläufe und damit die Zufriedenheit der Bürger zu fördern, werden im Rahmen des Projektes Textvorlagen erstellt und darauf aufbauende automatische Rückmeldefunktion eingerichtet.
Vermeiden von Hindernissen
Hindernisse auf der Radinfrastruktur stellen eine Unannehmlichkeit und vor allem ein Unfallrisiko für die Radfahrenden dar. In Zusammenarbeit mit den Ordnungskräften sollen stark betroffene Stellen in der Infrastruktur identifiziert werden und entsprechende Empfehlungen für die Routenplanung der Kontrollen gegeben werden, um Falschparken auf Radverkehrsanlagen nachhaltig zu verhindern.
Ein verwandtes Thema zu den Falschparkenden sind bewegliche Hindernisse wie Mülltonnen, abgestellte E-Scooter oder Fahrräder, die sich auf der Radinfrastruktur befinden. Mit einer verursacherorientierten Kommunikation, die Problematik und Konsequenzen darlegt, soll präventiv dagegen vorgegangen werden.
Kommunikationskonzept
Eine transparente Darstellung der Leistungen der Betriebshöfe und Städte fördert das Verständnis der Bevölkerung. Im Rahmen des Projektes sollen Arbeiten der Radwegeunterhaltung über soziale Netzwerke der Städte erklärt werden. Mithilfe von Flyern soll auf die neu angelegte Kommunikationsstrategie hingewiesen und die Reichweite entsprechend vergrößert werden.
Schrotträder und Dauerparker
Durch zurückgelassene und bereits verkehrsuntaugliche Räder werden weite Teile von Abstellanlagen und anderen Flächen belegt. Zur Erhaltung der Abstell-Kapazitäten ist eine regelmäßige Entfernung solcher Räder notwendig.
Im Rahmen des Projektes soll eine Prozesssicherheit und -optimierung geschaffen werden, die es ermöglicht, zurückgelassen Räder schneller zu entfernen und die Abstellkapazitäten zu erhalten. Zusätzlich zu den Prozessmaßnahmen soll präventiv mit Außenwerbung und Beiträgen auf sozialen Netzwerken auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Die Gestaltung von Beiträgen, Plakaten und Flyern lehnt sich an das Kommunikationskonzept an.
Ausblick
Im Anschluss an die einjährige Pilotanwendung wird die Wirkung der Maßnahmen mit einer weiteren Bevölkerungsumfrage in den drei Städten erhoben. Durch eine erneute Befragung der Betriebshöfe können Erkenntnisse über den Umsetzungsprozess gewonnen werden. Mit einem Leitfaden, in dem wirkungsvolle Maßnahmen für andere Kommunen empfohlen werden und deren Umsetzung beschrieben ist, schließt das Projekt im März 2023 ab.
Weitere Informationen unter: allrad.hs-mainz.de
Abbildung: Ausgewählte Maßnahmen (Quelle: Leandro Boogalu, pexel.com)