Das HR Campus-Team der Hochschule Mainz hat auch in diesem Jahr Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft eingeladen, um im Rahmen des 13. HR Forums das Thema „Remote Leadership – Führen auf Distanz“ umfassend zu beleuchten.
Vor fast 80 Gästen zeigten die Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Susanne Weissman und Manuela Matz, Wirtschaftsdezernentin der Landeshauptstadt Mainz, in ihren Grußworten die Relevanz und Aktualität des Themas auf.
Die Sprecherin des HR Campus Team, Prof. Dr. Susanne Rank eröffnete das HR Forum mit einer Einführung über das Thema „Mobiles Arbeiten und Remote Leadership“ und forderte die aus der Umstellung auf hybrides Arbeiten gewonnene Flexibilität und Veränderungsbereitschaft für die nächsten Transformationen zu nutzen. Dieser Überblick wurde anschließend durch einen Fachvortrag der Studierenden Sarah Sansli und Lorena Busch aus dem berufsbegleitenden Management Masterstudiengang weiter vertieft: Sie zeigten die Herausforderungen und Grenzen der traditionellen Führung auf sowie die daraus abgeleiteten Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche virtuelle Führung: gegenseitiges Vertrauen, soziale Vernetzung und wahrgenommene Eigenverantwortung.
Fotos: Nathalie Zimmermann
Darauf aufbauend konnten in den folgenden drei Foren Spezialgebiete und konkrete Umsetzungen in der Wirtschaft vertiefend vorgestellt und diskutiert werden:
Im FORUM 1 präsentierte Prof. Dr. habil. Katharina Dahm von der Hochschule Mainz sehr umfassend die arbeitsrechtlichen Aspekte rund um Home-Office und die Auswirkungen der aktuellen Rechtsprechung zur „verpflichtenden Zeiterfassung“ auf das Thema virtuelles Arbeiten.
Daran anschließend teilte Dr. Nina Moyer, Head of Human Resources der SCHOTT AG ihre Erfahrungen bei der Einführung von Home-Office in ihrem Unternehmen sehr praxisnah und offen mit den Anwesenden. In der anschließenden Diskussion unter der wissenschaftlichen Moderation von Prof. Dr. Maria Strobel wurden insbesondere Fragen zur erfolgreichen Einführung, zur rechtsicheren Einführung bzw. Beendigung von Home-Office sowie zu der der Vertrauenskultur fast gegenläufige Rechtsprechung zur verpflichtenden Arbeitszeiterfassung kontrovers diskutiert.
Im FORUM 2 stellten Andrea Strein, Geschäftsführerin und Sarah Barhoum, Personalleiterin der Weber-Stephen Deutschland GmbH, die Herausforderungen für Führungskräfte bei der Umsetzung von virtuellen Zusammenarbeit bei Weber-Grill dar. Hierbei zeigten sie auf, wie eine aus dem Geschäftsmodell abgeleitete Notwendigkeit einer funktionierenden Zusammenarbeit und des gemeinsamen Erlebens auch unter „New Work-Bedingungen“ umgesetzt werden kann. Das vom Unternehmen entwickelte Hybrid-Modell basiert einerseits auf klaren Vorgaben, wie feste vor-Ort-Anwesenheit am Weber-Wednesday, verbesserte Ziel- und Rollenklarheit, Ergebnisorientierung, klare Vorgaben bei Kernarbeitszeiten und definierte „No-Meeting-Times“ aber auch anderseits auf Freiräumen, wie die freie Arbeitsortwahl an acht definierten Wochen im Jahr - Themen, die in der anschließenden wissenschaftlichen Moderation von Prof. Dr. Susanne Rank große Resonanz fanden.
Das FORUM 3 stellte die durch mobiles Arbeiten notwendigen architektonischen und baulichen Aspekte in den Mittelpunkt. Die Frage, wie neue Bürowelten ausgestaltet werden sollten, um die geänderten Kommunikations- und Interaktionsbedürfnisse in den Unternehmen zu unterstützen, wurde von Renate Lugmair, HR Director Northern Europe Region am Beispiel von Coface Deutschland dargestellt. Hier und in der von Prof. Dr. Norbert Rohleder anschließend moderierten Diskussion zeigte sich, dass die neuen Bürokonzepte sowohl als Unterstützer der physischen Zusammenarbeit vor Ort als auch als Treiber für den kulturellen Wandel ausgereichtet werden müssen.
Eine thematische Abrundung und Zusammenfassung erfolgte in der abschließenden Podiumsdiskussion mit den Unternehmensvertretern und Teilnehmern unter Moderation von Prof. Dr. Michael Christ und Prof. Dr. Norbert Rohleder.
Hier kristallisierten sich erneut die kritischen Erfolgsfaktoren und Handlungsfelder heraus, die Führen auf Distanz erfolgreich machen. Intensiv diskutiert wurden z.B. der Umgang mit der Problematik der Spaltung zwischen New-Work-Arbeitenden und den Mitarbeitergruppen, deren Aufgabe eine vor-Ort-Anwesenheit nötig macht oder wie Bindung trotz fehlender Anbindung erzeugt werden kann. Es zeigte sich, dass eine offene, vertrauensvolle und wandlungsfähige Unternehmens- und Führungskultur als Kernelemente einer erfolgreichen Umsetzung von virtuellem Arbeiten zu sehen und zu gestalten sind.