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ZWISCHEN PANDEMIE UND EMPANADAS

Bienvenido a Argentina

¡Hola! Wir sind Hannes, Lena, Lizeth, Nick, Nora und Patrick und studieren zusammen im Deutsch-argentinischen Master, der von der Hochschule Mainz gemeinsam mit der Universidad de Ciencias Empresariales y Sociales (UCES) in Buenos Aires angeboten wird. In diesem Studiengang ist es vorgesehen, die letzten zwei Semester in der argentinischen Hauptstadt zu verbringen.   Raus aus dem Schneechaos, rein in den Hochsommer: Anfang März hatten wir uns alle in der knapp 11.500 km entfernten Hauptstadt Argentiniens eingefunden. Von den Auswirkungen, die das Coronavirus auf unseren Aufenthalt haben würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel zu spüren. Sorgenfrei machten wir uns auf, die 13-Millionen-Einwohner-Stadt kennenzulernen: Wir feierten eine Willkommensparty für internationale Studenten, machten einen Tagestrip mit der Fähre nach Uruguay, unternahmen zusammen eine Fahrradtour im Bioreservat Costanera Sur, genossen den Sommer in den Parks “Bosques de Palermo” und “Parque Centenario”, besuchten eine feria im Tango-Viertel San Telmo und kamen zusammen in den argentinischen Grillrestaurants in den Genuss einer parilla. Unsere Partneruniversität UCES konnten wir einmal für eine Vorlesung besuchen und lernten so unsere argentinischen und venezolanischen Kommilitoninnen und Kommilitonen kennen.    Umso deutlicher war der Unterschied sieben Tage später. Nach ereignisreichen ersten Tagen im Land verkündete die argentinische Regierung am 11. März die erste Schocknachricht: eine 14-tägige sofort gültige Quarantäne für alle aus Risikogebieten (unter anderem Deutschland) eingereisten Personen.   Auch für uns kam der Beschluss überraschend. Die Vermieter und die Hausgemeinschaften der Wohnungen hatten Angst und wollten unsere Einreisestempel in den Reisepässen sehen, um sicherzustellen, dass wir uns schon länger als zwei Wochen im Land aufhielten. Auch beim ersten Einkauf rückten die umstehenden Personen zunächst in der Warteschlange vor dem Supermarkt weiter von uns weg, als sie bemerkten, dass wir Deutsch sprachen. Diese Reaktionen zu erleben, weil wir aus Europa kamen, war für uns alle ein neues und sehr einprägsames Gefühl. Am 20. März folgte eine Quarantäne für alle Personen im Land. Das öffentliche Leben stand vollkommen still und wir vor der Frage, ob wir in Argentinien bleiben sollen. Nach Rücksprachen mit unseren beiden Hochschulen, unserer Studiengangsleitung und unseren Familien entschieden wir, dass wir auf eigene Verantwortung weiterhin in Argentinien bleiben.    Und täglich grüßt das Murmeltier Durch die strengen Maßnahmen war es leider unmöglich, innerhalb der Stadt oder des Landes zu reisen. Die Zeit zuhause konnten wir einerseits nutzen, um intensiv an unserer Masterarbeit zu arbeiten, andererseits aber auch, um eingeschlafene Hobbys wie malen, singen oder Gitarre spielen wieder aufleben zu lassen.      Wir sehen dieses Jahr definitiv nicht als verloren an und denken, dass wir uns trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) dieser Erfahrung persönlich weiterentwickelt haben.      Die argentinische Kultur musste man nun von zuhause aus kennenlernen. So bekamen wir hautnah Proteste gegen verschiedene Aktionen der Regierung in Form von cacerolazo (lautes Schlagen auf Töpfe) auf den Balkonen der Nachbarschaft mit. Empanadas, Mate, Dulce de Leche, Malbec und Alfajores, kulinarische Spezialitäten des Landes, waren ebenfalls immer in unserer Küche zu finden. Kontakt zu den Einheimischen fand bei täglichen Einkäufen statt, woraus teilweise Quarantäne-Freundschaften entstanden sind. Dennoch, die Quarantäne war für uns eine Achterbahn der Gefühle. Lediglich die virtuellen Vorlesungen, die regelmäßig stattfanden, erinnerten uns daran, welcher Wochentag war.   Nach und nach durften dann wieder verschiedene Geschäfte öffnen; das Maske-Tragen ist aber immer noch überall Pflicht. Unsere Reisepläne müssen zwar erstmal warten, doch wir wollen es den Argentiniern nachmachen und bleiben positiv.   Trotz allem sind wir froh, in Buenos Aires geblieben zu sein. Wir sehen dieses Jahr definitiv nicht als verloren an und denken, dass wir uns trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) dieser Erfahrung persönlich weiterentwickelt haben. Am Ende bleibt nur noch zu sagen: Stay safe!  
Autoren:  Hannes Hopfgartner Lena Weiler Lizeth Parra Rincón Nick Nazem Schariflou Nora Hildebrand Patrick Nowocien Studierende des Master-Studiengangs „ Maestria Argentino-Alemana“