"Wir sind jetzt für alle da"
Interview mit Kathrin Dupré-Hock und Julia Schneider
Das Foto von Ihnen wirkt sehr harmonisch. Arbeiten Sie schon lange zusammen?
JS: Wir arbeiten erst seit kurzem zusammen. Seit dem 1. Februar 2021 bin ich mit an Bord des Studienerfolgsmanagements. Darüber freue ich mich sehr. Kathrin ist schon seit Beginn des Projekts, im September 2016, dabei und hat z.B. die Toolbox mit aufgebaut und Studienerfolgsmanagement im Haus bekannt gemacht. Sie ist von Hause aus Sprachwissenschaftlerin, das passt hervorragend. Ich selbst war vorher lange als Studiengangskoordinatorin im Fachbereich Wirtschaft für die dualen Studiengänge im Cluster Wirtschaftsinformatik zuständig, da bringe ich natürlich auch eine Menge Erfahrung aus der Praxis mit. Neben der personellen Neubesetzung gibt es auch noch eine inhaltliche Änderung. Wir sind jetzt dem Ressort Studium und Lehre zugeordnet und interagieren mit allen drei Fachbereichen.
Wird denn jetzt alles anders?
KD: Nein, natürlich nicht. Die Toolbox und das Frühwarnsystem S-Beat waren von Anfang an integriert. Mit dem Frühwarnsystem können unsere Studierenden und wir in der Studierendenberatung durch ein Ampelsystem jederzeit die aktuelle Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Studienabschluss prüfen. Sieht es da gerade nicht so gut aus, bieten wir ein freiwilliges, individuelles Gespräch an, um zu sehen, wo der Schuh drückt. Auf diese Art können wir individuelle Hilfestellungen anbieten. Wenn also im Laufe des Studiums Probleme auftreten, können wir Beratungsangebote aus der Toolbox anbieten, z.B. die Schreibwerkstatt, Workshops zu Lern- und Zeitmanagement oder die Mathe-Online-Brückenkurse. Das sind wichtige Schwerpunkte unserer Arbeit, die auch bestehen bleiben. Allerdings lag der bisherige Fokus auf den abbruchgefährdeten Studienverläufen. Unsere neue Zielsetzung lautet: „Schaffen geeigneter Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Studium“.
Was heißt das denn konkret: Schaffen von geeigneten Rahmenbedingungen?
KD: Wir sind jetzt, nach unserer Neuausrichtung, für „alle“ da, d.h. wir setzen auch Impulse für ein erfolgreiches Studium unabhängig vom Studienverlauf, und nicht mehr nur bei problematischen Studienverläufen, z.B. durch Angebote wie Vorträge und Seminare zu einzelnen Erfolgskomponenten. Darüber hinaus werden die Angebote der Toolbox – passend zur Corona-Pandemie - zunehmend digitalisiert vermittelt. Wobei sich auch das gesamte Angebot des Studienerfolgsmanagements weiter digital entwickeln wird. Eine Idee ist die Umsetzung eines Chatbots für eine digitale Studienunterstützung bzw. -beratung.
JS: Neben den „unproblematischen Vollzeitstudierenden“ an der Hochschule Mainz wird es eine weitere neue Zielgruppe für das Studienerfolgsmanagement geben: Die dualen Studierenden im Fachbereich Wirtschaft und Technik. Hier liegen besondere Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Studium und Berufsleben, denen wir künftig durch spezifische Angebote Rechnung tragen wollen. Eine weitere Stoßrichtung geht in Richtung Bestenförderung: Diese vierte Zielgruppe soll weitere Angebote erhalten, um das eigene Potential bestmöglich ausspielen und nutzen zu können. Stipendiatenförderung wäre hier denkbar. Auch dies ist ein mögliches Aushängeschild für die Hochschule Mainz.
KD: Um geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, ist die Zusammenarbeit mit den einzelnen Anlaufstellen sehr wichtig. Möglichkeiten zur gelungenen Zusammenarbeit sollen verstärkt geschaffen werden. Wir möchten daher auch Transparenz in der Kommunikation bzw. Transparenz in der Darstellung unserer Arbeit vermitteln. Wir wollen sichtbarer werden und die Kontakte in die Studiengänge intensivieren.
Ein Aspekt, den Sie genannt haben, ist die Digitalisierung. Heutzutage in aller Munde. Wie könnte das aussehen im Studienerfolgsmanagement?
JS: Hier geht es z.B. um den Einsatz eines Chatbots im Umfeld der Toolbox, speziell bei den Beratungs- und Serviceeinrichtungen. Das könnte bedeuten, dass nicht mehr alle Anfragen von der Präsenz eines persönlichen Ansprechpartners abhängig sind, sondern auch in den Abendstunden beantwortet werden könnten. In die gleiche Richtung geht die Überlegung der Implementierung einer Hotline, die als erste Anlaufstelle für Fragen rund um das Beratungsangebot der Hochschule Mainz fungiert. Dies muss ein niedrigschwelliges Angebot sein, damit viele es nutzen. Eine Idee ist, hierfür ein Instant Messaging Tool zu nutzen. Ob dies nun WhatsApp, Threema oder Telegram ist, muss man noch klären. Wir sehen die Digitalisierung als sinnvolle Ergänzung, nicht als Ersatz persönlicher Begegnungen.
Können Sie zu Ihren Plänen für die dualen Studierenden schon was sagen?
KD: Es ist wichtig, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen der Studierendengruppen individuell in den Blick zu nehmen. Studierende, die parallel zum Studium eine Ausbildung machen und gegebenenfalls noch die Berufsschule besuchen, haben andere Themen an der Hochschule als Vollzeitstudierende, die sich ihre Zeit freier einteilen können und an einem anderen Punkt im Leben stehen.
Gibt es noch etwas, was Ihnen wichtig ist?
JS: Wir sind offen für die Zusammenarbeit und die Vernetzung mit den einzelnen Stellen und Studiengängen im Haus und würden uns auch über weitere kreative Ideen für Projekte und Themen sehr freuen.
Denn erfolgreiche Rahmenbedingungen für alle Studierenden an unserer Hochschule können wir nur zusammen schaffen und würden uns freuen, dies mit ihnen gemeinsam anzupacken!