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Prof. David Scherr

Fach­be­reich Gestaltung - Studiengang Zeit­ba­sier­te Medien

Animation ist etwas Magisches

– wie schon der Titel des Disney Standard-Werks lautet: „The Illusion of Life“. Jedes Detail muss erdacht und erschaffen werden, nichts wird dem Zufall überlassen (auch wenn man den Zufall sicherlich gezielt in seinen Kreationen nutzen kann). 


Die Kultur der konstruktiven und kollaborativen Arbeit und des stetigen Lernens möchte ich auch in den Projekten der Studierenden etablieren. 

 

Entgegen eines gängigen Vorurteils macht der Computer hier - trotz aller Fortschritte - leidlich wenig selbst. Wie viel Planung, Arbeit und Gedanken in solchen Projekten steckt, wird „von außen”, etwa beim Ansehen eines Films bzw. Endprodukts, oft grob unterschätzt und lässt sich meist nur durch die immer länger werdenden Credit-Rolls erahnen. 

Hinter all den Animationen, VFX-Produktionen und Serien steht eine internationale und hochspezialisierte Branche. Künstler und Techniker arbeiten Hand in Hand, sehr oft verschwimmen auch die Grenzen. Ein spannender Bereich!

Eine weitere wichtige Facette, die ich in der Branche sehr schätze, ist der Team-Aspekt: Es wird auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet, kollaborativ ein Werk geschaffen. Dabei ist es wichtig, nebst guter Projektplanung und Struktur, seine Arbeit zu hinterfragen, offen zu sein für Kritik, miteinander zu lernen, als Künstler sowie im Know-how zu wachsen. 

Diese Kultur der konstruktiven und kollaborativen Arbeit und des stetigen Lernens möchte ich auch in den Projekten der Studierenden etablieren. 


Zusammenspiel von Technik und Gestaltung

Beruflich hat mich dieses Zusammenspiel von Technik und Gestaltung schon immer gereizt, weswegen ich meine Schwerpunkte im Character Rigging / Modelling gesetzt habe. Das bedeutet quasi eine digitale Puppe zu erstellen, mit all der Mechanik und dem spezifischen Ausdruck, der für die jeweilige Animation nötig ist. 

Ich habe die letzten zehn Jahre hauptsächlich beim 3D Animationsfilm gearbeitet, fünf Jahre in Hannover bei Ambient Entertainment, der Firma, die 2004 den ersten computeranimierten Langfilm in Deutschland fertig gestellt hat. Anschließend selbstständig in Berlin an diversen Projekten, unter anderem an dem Oscar-nominierten „Revolting Rhymes“, einer BBC-Produktion von Roald Dahls Kurzgeschichten und Jim Knopf von Rat Pack Entertainment.

In der Lehre vermittle ich die Schritte vom Konzept bis zur fertigen 3D-Animation. So geht es über die gestalterische Basis bis zu technischen Details und Methoden. Es soll eine gemeinsame Sprache gefunden werden, um sich in der komplexen, schnelllebigen Branche bewegen und sicher ausdrücken zu können. Aber auch das Experimentieren soll nicht zu kurz kommen, dabei entstehen oftmals die besten Ideen.  

Mein Start an der Hochschule Mainz war durchaus etwas besonders, zeitgleich mit dem Lockdown. Von Anfang an alles online!  Auch wenn ich finde, dass die Situation von allen gut gemeistert wurde, ich freue mich schon sehr, wenn es – hoffentlich bald – vor Ort (wieder) losgeht.

Sonderausgabe Forum

Dieser Artikel ist in der digitalen Sonderausgabe 1/2021 des Hochschulmagazins "Forum" erschienen.

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