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Vernissage »OTF: Open Type Face«

Im Rahmen der Sonderausstellung des Gutenberg-Museums  »ABC. Avantgarde —  Bauhaus — Corporate Design. Drucken und Werben am Bauhaus« (06.09.19 – 02.02.20) stellt Jean Böhm sein für das ›bauhaus.labor‹ des Gutenberg-Museums entwickeltes Projekt »OTF: Open Type Face« vor. Inspiration Am Bauhaus war die Systematisierung und Vereinfachung von Schrift ein wichtiges Thema. Schriften wie Herbert Bayers »Universal« und andere Grotesk-Schriften revolutionierten den Schriftgebrauch bis heute. Aktuell steht die Idee der Generalisierung dem immer stärker werdenden Streben nach Individualisierung entgegen. Viele Unter-nehmen verwenden mittlerweile eigene Corporate-Fonts. Inspiriert von dieser Tendenz hin zum Individuellen ent-stand das Projekt »OTF«.  Wie? Um eine personenbezogene Schrift zu erstellen, werden »Daten« von Besucherinnen und Besuchern erhoben. Grundsätzlich hat jeder Mensch individuelle Merkmale, wie z. B. Gesichtszüge, Körpergröße, Gewicht, Geschlecht, Alter etc. Das Projekt »OTF« kombiniert diese Daten mit situationsbasierten Informationen  zu einem individuellen Datensatz, der als Grundlage für die Generierung einer personenbezogenen Schrift dient. Das Publikum erhält im ›bauhaus.labor‹ die Möglichkeit, durch eigene Interaktion – z.B. Mimik und Gestik – den Gestaltungsprozess ihrer Schrift zu beeinflussen. Mittels einer Kamera werden die Gesichtszüge durch Machine Learning erfasst und in Echzeit analysiert. Ist für die Besucherinnen und Besucher ein optimales Ergebnis erreicht, wird ein individuelles Type-Specimen generiert, das mitgenommen werden kann. Zudem steht eine .otf-Datei zum Download bereit. Warum? Über jeden von uns gibt es personenbezogene Daten, die meist zu Marketingzwecken genutzt werden. Dieses datenschutzrechtliche Thema wirft zurecht kontroverse Diskussionen auf. Nutzt man dieses Prinzip jedoch für künstlerische oder gestalterische Projekte, können neue Perspektiven eröffnet werden.

VERNISSAGE Mittwoch, 02. 10. 2019,
19:00 Uhr bauhaus.labor-Pavillion 
Gutenberg-Museum
Liebfrauenplatz 5
55116 Mainz